consilium - DER PÄDIATRIE-PODCAST - Folge #48 - 26.07.2024
consilium – der Pädiatrie-Podcast
mit Dr. Axel Enninger
Vom Ab- und Zunehmen, Zufüttern und Stillen: Neugeborenen-Gewichtsentwicklung
Axel Enninger: Heute spreche ich mit:
Dr. Thomas Kühn
DR. AXEL ENNINGER…
… ist Kinder- und Jugendarzt aus Überzeugung und mit Leib und Seele. Er ist ärztlicher Direktor der Allgemeinen und Speziellen Pädiatrie am Klinikum Stuttgart, besser bekannt als das Olgahospital – in Stuttgart „das Olgäle“ genannt.Kardiologie in der pädiatrischen Praxis
Axel Enninger: Herzlich willkommen, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, zu einer neuen Folge von consilium, dem Pädiatrie-Podcast. Mein Gesprächspartner heute ist Dr. Thomas Kühn aus Berlin. Er ist Kinderarzt, er ist Neonatologe, er arbeitet als Oberarzt und – hört, hört – er ist Still- und Laktationsberater, eine nicht ganz häufige Kombination. Er betreibt zusätzlich eine Fortbildungsagentur und ein Programm, das Neotrainer heißt. Herzlich willkommen, Herr Kühn! Was ist das denn, Neotrainer?
Kleine, feine Fortbildungsagentur Neotrainer
Thomas Kühn: Ja, was ist das denn? Neotrainer ist eigentlich eine kleine, feine Fortbildungsagentur, die ich zusammen mit der Frau Kalber jetzt schon seit 20 Jahren mache, und wir gehen vornehmlich in Kliniken und schulen, coachen, beraten dort alle Teams, die sich da in der Perinatologie herumtreiben, also Geburtshilfe, aber schwerpunktmäßig natürlich die Neugeborenenmedizin. Das Ziel ist einerseits fachliche Schulungen anzubieten, Fortbildungen anzubieten, aber vielleicht auch mal den Blick zu schärfen auf die kleinen Dinge, die im Alltag das Leben auf der Station für die Teams, aber vor allem für die Betroffenen, also für Eltern und Kinder, schwierig machen. Also vielleicht ein bisschen anderer Zugang zu einer, ich sag mal, ein bisschen humaneren Intensivmedizin / Neonatologie hinzukriegen. Also Elternintegration in erster Linie, aber eben auch, Sie haben es schon gerade erwähnt, Ernährungsumstellung, Muttermilch und Stillen uns mal wieder auf unsere Fahnen zu schreiben.
Axel Enninger: Und das machen Sie hauptamtlich oder nebenberuflich?
Thomas Kühn: Ja, ich bin ja noch in der Klinik, haben Sie ja schon gerade gesagt. Ich bin Oberarzt in einem großen Perinatalzentrum, aber da schon ein bisschen auf der „Zielgeraden“, wenn ich es salopp formulieren darf. Das Alter geht auch an mir nicht vorbei, und der Ruhestand winkt in gar nicht allzu langer Ferne. Aber, was wir weitermachen werden, sind ganz sicher unsere Fortbildungsaktivitäten, und Neotrainer wird es sehr wahrscheinlich weitergehen, solange da Interesse besteht.
Axel Enninger: Wir haben uns für den heutigen Podcast das Thema Neugeborenen-Gewichtsentwicklung vorgenommen Das klingt ja erstens ein bisschen sonderbar, zweitens fragt man sich: eine Dreiviertelstunde reden über Neugeborenen-Gewichtsentwicklung? Minus 10 % ist erlaubt, alles andere ist nicht erlaubt. Fertig. Müssen wir dann drüber reden?
Thomas Kühn: Ja, ich bin da auch ein bisschen überrascht gewesen. Wenn ich zurückblicke, hat es vor fast 10 Jahren angefangen. Da hatte ich einmal einen Artikel ausgegraben, eine Publikation aus Amerika, die sich mit diesem Thema beschäftigt hat, und das habe ich dann in einen Vortrag gepackt und auf einem Kongress präsentiert. Seitdem ist das Interesse nicht mehr abgerissen, also fast 10 Jahre Geschichte jetzt, wobei ich überrascht war, wie intensiv diese Problematik offenbar in den Klinikalltag hineinreicht – also Gewichtsentwicklung in der unmittelbaren Geburtssituation, Perinatologie, aber auch in den nächsten vier Wochen. Das ist offenbar für die Hebammen, aber auch für die Kliniker interessant. Daraus haben sich jetzt eine rege Vortragstätigkeit und auch einige Publikationen ergeben.
Axel Enninger: Ist denn die Regel „10 % abnehmen ist okay, und wenn es mehr ist, zufüttern“ falsch?
Thomas Kühn: Na ja, da kommen wir ja eigentlich her. Es gibt ja die einschlägigen Leitlinien von den verschiedenen Fachgesellschaften, die sich genau da auch positioniert haben, also Stichwort AWMF, aber auch DGKJ, nationale Stillkommission. Sie haben ja bis vor kurzem relativ stringent an diesen 7–10 % festgehalten. Das hat sich in den Kliniken auch so etabliert, auch aus meiner Erfahrung. Wenn ein Kind diese Grenze reißt, dann wurde relativ apodiktisch gesagt: „Der muss jetzt zugefüttert werden.“ Da hat sich jetzt bei der letzten Leitlinienrevison, zumindest bei der AWMF, ja doch so ein bisschen Umdenken gezeigt mit dem Fokus: „Schau mal aufs Kind und schau mal aufs Stillmanagement und greif nicht immer sofort zur Flasche Formula!“ Darüber bin ich eigentlich ganz glücklich, weil das so ein bisschen im Einklang ist auch mit den ja doch relativ neueren Studienergebnissen in dieser Richtung.
Axel Enninger: Das heißt, die 10-%-Regel ist gar nicht mehr so streng. Sie haben vorhin schon gesagt, Stichwort: „Schau mal aufs Kind!“ Außerdem haben wir oft oder zumindest häufiger als wir so denken, wahrscheinlich ein „Leitlinien- und Realitätsthema“, oder? Also Leitlinie ist immer das eine, da kann man viele schlaue Sachen hineinschreiben, und im wahren Leben werden die Dinge ja dann doch manchmal anders gelebt. Und bis man Dinge verändert hat, vergeht ja auch immer noch ein bisschen Zeit. Wie ist denn da unsere Realität bezüglich dem Thema „Zufüttern“?
Griff zur Flasche, sobald die 10 % erreicht sind?
Thomas Kühn: Ich glaube, Sie sprechen da etwas Wichtiges an. Also vielleicht eine grundsätzliche Bemerkung zu Leitlinien. Die finde ich ja gut und richtig und auch wichtig. Wir wollen ja evidenzbasierte Medizin machen, und wir wissen alle, dass Leitlinienkommission, Leitlinienautoren, sich lange mit einem Thema beschäftigen, viel mehr, als dass jeder Einzelne von uns kann. Trotzdem sollten wir immer gewahr sein, dass Leitlinien keine Gesetze sind, sondern dass man nicht vom Selberdenken und Selberhinschauen befreit sein darf und auch durchaus Entscheidungen treffen kann, die vielleicht nicht ganz leitlinienkonform sind, wenn man sie gut begründen kann. Das Zweite ist, dass, wenn Sie in Leitlinien hineinschauen, diese zum Teil gnadenlos überaltert sind. Das liegt daran, dass die Leitlinienfindung ein schwieriges Thema ist und auch ein Thema ist, das fakultativ und volontärmäßig stattfindet und es relativ schwierig ist, Leute zu finden, die sich diese Sisyphos-Arbeit machen. Ich denke, die Leitlinien greifen sehr tief in den Klinikalltag, das ist ja Ihre Frage gewesen. Wenn da wirklich ein Arzt, ein Neonatologe, ein Kinderarzt, bei der U2 sieht, Gewichtskurve ist nicht im adäquaten Bereich, das Kind nimmt noch nicht zu oder fällt weiter ab, dann ist relativ schnell die Grenze 10 %, und in vielen Kliniken findet man ja dann auch noch einen roten Strich bei den 10 % in der Patientendokumentation. Wenn die gerissen wird, dann greift die Pflegekraft, die Hebamme, wer auch immer da beteiligt ist, zur Flasche.
Axel Enninger: Aber im wahren Leben ist es ja nicht immer der Arzt, der da involviert wird.
Thomas Kühn: Richtig, richtig!
Axel Enninger: Also, zumindest erinnere ich mich an frühere Zeiten, wo es dann einfach die Kinderzimmer-Schwester entschieden hat.
Thomas Kühn: Oder zum Teil auch die Eltern. Beide kommen da zum Tragen. Wenn die Mutter kommt: „Ich hab keine Milch!“, und das höre ich ganz oft nach 48 Stunden. „Da kommt ja nichts“, höre ich dann oft. Also wenig Wissen über In-Gang-Kommen von Laktation, über das Zeitfenster, das es braucht, bis die Laktogenese in Gang kommt. Aber es ist eben dann oft auch die Pflegekraft, die Schwester oder die Hebamme im Nachtdienst, die dann einfach zur Flasche greift und sagt: „Der hat ja abgenommen, der kriegt jetzt was dazu, der braucht was.“ Das sind tradierte Strukturen, die wir da haben, ganz klar.
Axel Enninger: Basiert sozusagen auf Sorge. Das macht die Pflegekraft oder die Hebamme ja nicht, um irgendwen zu ärgern, sondern weil sie denkt: ‚Da hat das Kind ein Problem, und da handele ich jetzt.‘
Thomas Kühn: Richtig, ganz genau. Ganz genau. Das kann man eigentlich nur ein bisschen überwinden, indem man mehr Informationen in die Fläche trägt. Ganz klar.
Axel Enninger: Okay, welche Informationen sollten wir denn in die Fläche tragen?
„Absprunggröße” und was ist tatsächlich „die Stunde 0“?
Thomas Kühn: Vielleicht in erster Linie mal, dass diese 10-%-Grenze, das wäre die Key-Message, eben keine apodiktische Interventionslinie darstellen sollte. Zweitens, man muss mal gucken, in welcher Situation dieses Kind eigentlich geboren ist. Haben wir eine Sectio-Geburt oder haben wir eine Spontanentbindung, vaginal? Das macht offenbar einen Unterschied. Können wir vielleicht später nochmal drüber sprechen, und das Nächste ist: Ist denn tatsächlich dieses Geburtsgewicht, also Stunde 0 im Kreißsaal, ist das wirklich der relevante Parameter, an dem wir uns dann orientieren, die nächsten zwei, drei, vier, fünf Tage während des Klinikaufenthaltes?
Axel Enninger: Lassen Sie uns dabei mal starten. Wieso könnte das Geburtsgewicht ein falscher Orientierungsparameter sein?
Thomas Kühn: Naja, es gibt eben den theoretischen Ansatz, dass man sagt, je nachdem, wie das Geburtsereignis abläuft, also ist die Frau im OP und wird sektioniert mit entsprechender Anästhesie, peridural oder manchmal ja auch noch Vollnarkose? Mit dem entsprechenden Flüssigkeitsmanagement verschiebt sich da auch der Flüssigkeitshaushalt des Kindes, sprich: wird das Kind mit einem artifiziell höheren Geburtsgewicht geboren, weil es da noch einen Flüssigkeitstransfer vom mütterlichen Organismus erlebt hat.
Axel Enninger: Ist das so? Das ist eine ernst gemeinte Frage. Ist das tatsächlich so? Also die Mutter kriegt viel Infusion, und da geht etwas aufs Kind über?
Thomas Kühn: Ja, ich glaube, das ist durchaus schon so. Also, das kann man tatsächlich auch in einer Studie finden. Da gibt’s ein großes Studiendesign aus Amerika, das sich mit diesem Thema beschäftigt hat. Das ist genau der eben von mir angesprochene Artikel, Publikation aus dem Jahr 2016, also nicht ganz alt. Die Amerikaner haben ja uns gegenüber den Vorteil, dass sie mit relativ großen Zahlen, Studienpopulationen operieren können. Das sind Daten von einem großen kalifornischen Krankenversicherer, und der hat tatsächlich fast 150.000 gesunde Einlingskinder, termingeboren, also alle jenseits der Frühgeburtlichkeit, mal retrospektiv angeschaut und hat gemerkt, dass sich tatsächlich das Gewicht, der Gewichtsverlauf des Kindes, am Geburtsmodus entlang entwickelt. Also vaginal geborene Kinder erreichen tatsächlich relativ schneller ihr Ausgangsgewicht, ihr Geburtsgewicht, wieder. Sectio-geborene Kinder schaffen das eben nicht so schnell.
Axel Enninger: Und das, meinen Sie, liegt an der „Absprunggröße“, sozusagen?
Thomas Kühn: Das liegt sozusagen an der „Absprunggröße“, genau, dass also offenbar in der Sectio-OP Flüssigkeit in die Mutter gegeben wird, die dann auch auf den kindlichen Organismus übertritt, und das Kind dann ein scheinbar zu hohes Geburtsgewicht entwickelt. In dieser Studie hat man tatsächlich interveniert und hat dann einfach gesagt, wir schauen mal. Wenn wir eben nicht das Geburtsgewicht als Ausgangspunkt nehmen, sondern vielleicht erst nach 24 Stunden, also wenn schon eine gewisse Urinausscheidung beim Kind stattgefunden hat, und nehmen das als Ausgangspunkt, dann hat sich herausgestellt, dass die Rate an Zufütterung erheblich zurückgegangen ist.
Axel Enninger: Ohne dass die Komplikationsrate gestiegen ist?
Halbierung der Zufütterungsraten bei Sectio-Geburten
Thomas Kühn: Ohne dass die Komplikationsrate gestiegen ist. Und das war tatsächlich wirklich auch ein „Baby-friendly Hospital“, also eine Klinik, wo man antizipieren könnte, dass sie jetzt nicht so schnell zur Flasche gegriffen haben und zugefüttert haben. Da hat sich die Rate der Zufütterungsnotwendigkeit tatsächlich halbiert, also von 44 % auf 27 %.
Axel Enninger: Okay, das war mal der erste Punkt, wo man sagen würde, 10 % Geburtsmodus Sectio oder spontan: Habe es im Kopf! Vielleicht überschätzen wir das Geburtsgewicht des per Sectio geborenen Neugeborenen.
Thomas Kühn: Genau.
Axel Enninger: Okay, ein Aspekt, den wir betrachten müssen. Was ist ein weiterer Punkt, wo Sie sagen: „Guckt doch mal ein bisschen genauer hin!“
Thomas Kühn: Das Nächste ist natürlich die weitere Entwicklung nach der Geburt. Wenn wir schauen, wie hat denn die Sectio-Geburt tatsächlich noch einen Einfluss auf den weiteren Gewichtsverlauf. Wir wissen ja, dass die Sectio durchaus einen Einfluss auf das In-Gang-Kommen der Laktation hat. Also Sectio-entbundene Frauen haben in der Regel einen späteren Laktationsbeginn. Wir haben ja auch andere Risikofaktoren wie Übergewicht zum Beispiel oder hohes Alter der Frau. Da ist die Laktogenese offenbar verzögert. Und bei den Sectio-Kindern ist es tatsächlich so, dass nach diesen Zahlen, die wir da vorliegen haben, ein Großteil der Kinder tatsächlich diese bisher antizipierten Gewichtsverläufe, American Academy of Pediatrics, WHO, aber auch die deutschen Leitlinien, verfehlt und dass wir eben nicht bei der Mehrzahl der Kinder nach 10 Tagen, 7–10 Tagen, das Geburtsgewicht wieder erreicht haben.
Axel Enninger: Und wenn wir jetzt sagen, Sectio-Kinder sind quasi Risikokinder? Was könnten wir denn tun, oder wo müssen wir besser werden?
Nachdenken über hohe Sectioraten
Thomas Kühn: Wenn wir uns am Ideal orientieren, dann sollten wir versuchen, die Sectiorate zu senken. Es ist ja tatsächlich so, dass es in Deutschland – und das ist relativ unverändert – im Schnitt jedes dritte Kind per Kaiserschnitt entbunden wird. Das ist eine Entwicklung, die sich in den letzten zwei Jahrzehnten vollzogen hat, und in den letzten 20 Jahren hat sich die Sectiorate in diesem Land verdoppelt. Wir sind da europäisch im Vergleich nicht besonders gut, wir sind da im Mittelfeld, aber wir haben durchaus Länder, die geringere Sectioraten haben, vor allem im nordeuropäischen Raum: Schweden, Finnland, Dänemark. Es gibt Länder, wo die Sectiorate ungleich höher ist, ganz klar. Schauen wir in die Türkei, schauen wir nach Polen oder im Extremfall nach Lateinamerika, Brasilien. Da sind inzwischen Sectioraten von über 50 % durchaus als normal akzeptiert. Aber wir müssen, glaube ich, das auch kritisch überdenken, und mich hat besonders beschäftigt, dass es ganz gute demografische Daten zu dem Thema gibt, dass auch in Deutschland innerhalb der einzelnen Regionen sehr unterschiedliche Sectio-Häufigkeiten bestehen, die sich eigentlich nicht erklären lassen. Also, wenn man korrigiert, auch nach Alter der Frau, nach Sozialstatus, dann stellt sich heraus, dass es Landkreise gibt, wo die Sectiorate sehr, sehr hoch ist – oder auch Bundesländer. Ich nenne jetzt mal aus den letzten Zahlen das Saarland, wo die Sectiorate deutlich höher ist als zum Beispiel in Brandenburg oder in Berlin. Da muss man schon darüber nachdenken, warum ist das eigentlich so? Da leben ja nicht andere Frauen, nicht andere Mütter, sondern das sind aus meiner Sicht ganz häufig auch iatrogene Einflüsse, also die Entscheidung, jetzt einen Kaiserschnitt zu machen.
Axel Enninger: Okay, das finde ich auch ganz spannend. Da gibt es ja Landkarten mit Sectiorate pro, ich weiß nicht, Landkreis oder Bezirke, und in der Tat wundert man sich dann immer und denkt: ‚Warum ist da die Sectiorate so hoch, und warum ist sie woanders so niedrig?‘
Thomas Kühn: Ja, ich weiß, was Sie ansprechen. Landkreise, die keine 100 Kilometer voneinander entfernt liegen, da hat der eine Landkreis eine Sectiorate von 17 % und der andere dicht benachbarte hat eben 51 %. Da wird eigentlich klar, dass das ja nicht andere Frauen sind, die da zur Entbindung kommen, sondern es sind eben wirklich ärztliche Entscheidungen, die da offenbar anders verlaufen. Und was mir beim Blick darauf aufgefallen ist, dass vor allem in den Gebieten der ehemaligen DDR die Sectiorate konstant seit Jahren deutlich niedriger liegt als in den alten Bundesländern zum Beispiel. Und auch darüber muss man nachdenken: Was ist denn da die Ursache? Gibt’s da mehr geburtshilfliche Routinen, um auch mit nicht ganz normalen Geburtssituationen trotzdem noch zurechtzukommen, ohne operativ eingreifen zu müssen? Oder sind es andere Strukturen, die da eine Rolle spielen?
Axel Enninger: Okay, also an der Sectiorate arbeiten, ist mal das eine. Aber wenn jetzt ein Kind per Sectio auf die Welt gekommen ist, gibt es da Punkte, wo Sie sagen würden: ‚Hey, da müssen wir echt besonders drauf achten!‘, oder: ‚Da sind wir vielleicht auch schlechter geworden in den letzten Jahren‘?
Haut an Haut auch nach Sectio
Thomas Kühn: Na, ich weiß nicht, ob wir schlechter geworden sind, aber ich glaube, wir haben da noch Luft nach oben besser zu werden. Sectio ist ja doch ein sehr, sehr medizinischer Eingriff, der ganz weit entfernt ist von einer normalen Spontangeburt, die ja erst einmal eigentlich keine medizinische Indikation hat. Wir müssen uns, glaube ich, nochmal klar darüber werden, wie es denn zur Milchbildung kommt und welche Faktoren da erschwerend wirken und welche Faktoren es begünstigen. Milchbildung ist nichts, was eine Frau sich vornehmen kann, sondern es ist ein hormonell gesteuerter Prozess. Wir brauchen da die Schlüsselhormone, die, glaube ich, alle kennen: Oxytocin, Prolaktin. Die sind natürlich bei einer Sectio vielleicht ein bisschen schwieriger normal zu halten oder den normalen Peak nachzuvollziehen. Dem entspricht ja auch die neue Sectio-Leitlinie, die wir seit zwei Jahren auf dem Tisch haben, die ganz klar sagt: Auch ein per Schnittentbindung geborenes Kind sollte sofort, wenn keine medizinischen Gründe dagegen sprechen, in den Haut-zu-Haut-Kontakt zur Mutter. Noch im OP! Und das, was ich so erlebe im Alltag, ist, dass da doch viele Ängste haben. Begründete Ängste auch, das Kind könnte kalt werden. Das ist das, was wir nicht wollen. Das Kind muss überwacht werden. Wenn ich das jetzt noch in der operativen Situation zur Mutter auf die Brust lege, in einem kühlen OP, in Bauchlage, wissen wir alle, das ist dann sozusagen die SIDS-Prädispositionslage. Dann muss dieses Kind in dieser Situation natürlich auch überwacht werden. Mir sagen Anästhesisten öfter: ‚Ich habe einfach Angst. Ich habe Angst, dieses Kind nicht sehen zu können. Das ist bis übers Köpfchen zugedeckt. Ich sehe vielleicht das Näschen zwischen der Brust der Mutter. Da hab ich „Manschetten“ und will kein Sicherheitsrisiko eingehen, also mache ich das nicht.‘
Axel Enninger: Also, meine „Neo-Zeit“ ist lange vorbei, aber ein Sättigungsabnehmer an den Fuß, sollte doch klappen, oder?
Thomas Kühn: Ja, das wäre jetzt auch mein Vorschlag in dieser Situation. Also wenn jemand denkt, er ist da unsicher, was ich durchaus verstehen kann, ein kleines Pulsoximeter ans Füßchen kleben. Das ist auch keine invasive Maßnahme, und das Pulsoxi kann da irgendwo unter der Decke versteckt werden, und dann ist man sicher. Dann hat man Herzfrequenz und Sättigung überwacht, und dann braucht man sich keine Gedanken machen.
Axel Enninger: Okay, also halten wir fest: Hautkontakt nach der Geburt ist extrem wichtig für die Milchbildung, und das gilt für per Sectio geborene Kinder noch mal ganz besonders.
Familienzimmer, Rolle des Partners, früh informieren
Thomas Kühn: Ja, und das ist jetzt nicht nur die unmittelbare Geburtssituation, sondern es muss sich dann natürlich auch im Wochenbett anschließen. Da sind dann solche Dinge wie ein separates Kinderzimmer, wo die Kinder dann nachts „geparkt“ werden unter dem vermeintlichen Anspruch: ‚Na, die Mutter soll sich mal erholen können, die soll jetzt mal Ruhe haben.‘ Das ist eigentlich obsolet. Wir sollten entsprechende familienfreundliche Bedingungen schaffen. Wir brauchen da auch mehr Familienzimmer in unseren geburtshilflichen Einrichtungen, wo vielleicht auch der Vater mit dabei sein kann, der seine Frau unterstützen kann. Und dann sollte dieser Hautkontakt fortgeführt werden, ganz klar. Also auch in den ersten Lebenstagen ist das ganz, ganz wichtig für die Mutter–Kind-Bindung, aber eben natürlich auch fürs In-Gang-Kommen der Laktation.
Axel Enninger: Das heißt, Plädoyer von Ihnen zur Abschaffung der Kinderzimmer?
Thomas Kühn: Ja, ganz deutlich, ja.
Axel Enninger: Okay. Keine Bedenken bezüglich Überwachung? Kinderschwester hat das Kind vielleicht besser im Blick oder solche Geschichten?
Thomas Kühn: Ja, ich weiß, worauf Sie hinauswollen. Ich hab da auch Erlebnisse in der eigenen Klinik. Das hat natürlich auch was mit Personaldichte zu tun. Klar, wenn ich da sehr, sehr schwach besetzte Wochenbettstationen erlebe, wo eine Pflegekraft für 30 Frauen zuständig ist, dann kommen wir da heut vielleicht auch in Probleme. Aber das A und O ist eine Zero-Separation-Politik. Das machen uns die Schweden wunderbar vor. Mutter und Kind gehören nach der Geburt zusammen, auch in den ersten Tagen in der Klinik. Da müssen wir unsere Strukturen verbessern, ganz klar.
Axel Enninger: Jetzt hatten Sie vorhin schon gesagt, Familienzimmer wäre aus Ihrer Sicht das, was wir uns wünschen würden oder Sie sich wünschen würden. Das spielt ja unmittelbar auf die Rolle des Partners an. Man weiß, der Partner ist wichtig, auch was allein schon die Stillabsicht anbelangt. Aber wie würden Sie da die Rolle der Partner sehen, oder wo würden Sie sich da Verbesserungspotenziale wünschen?
Thomas Kühn: Das fängt eigentlich schon vor der Entbindung an. Da haben wir gelernt, dass wir da auch den Partner einbeziehen müssen und sollen. Und wenn wir uns Geburtsvorbereitungskurse anschauen, dann sitzen ja die Männer da auch immer ganz brav mit dabei. Was ich mir wünschen würde, ist, dass sowohl in den unmittelbaren Geburtsvorbereitungskursen in einer Klinik – es gibt ja dann immer solche Schaufensterabende, wo man Schwangere und Paare einlädt, in die eigene Klinik zu kommen, um dort zu entbinden. Ich würde mir wünschen, dass schon lange vorher eigentlich ein Gespräch mit der Familie darüber beginnt, wie sie eigentlich ihr Kind ernähren wollen. Was soll denn dieses Neugeborene, dieser Säugling eigentlich zu essen bekommen? Wollen sie stillen? Auch da ist mir wichtig keinen Druck auszuüben, aber die Eltern sollten eine informierte Entscheidung treffen. Und informierte Entscheidung heißt, man muss mit beiden auch reden über die Vorzüge der Muttermilchernährung und sie vielleicht auch ganz konkret schulen oder informieren darüber, dass das eben kein Wasserleitungsprinzip ist: Ich drehe den Hahn auf und da kommt die Milch unmittelbar nach der Geburt, sondern das braucht Zeit. Und ihnen auch erklären, was wir tun können, damit die Milchbildung möglichst ungestört in Gang kommt.
Axel Enninger: Da gibt es ja, glaube ich, auch eine ganz gute Untersuchung dazu, die sagt, die Stillabsicht vor der Geburt ist ein relativ hoher Erfolgsfaktor fürs Stillen hinterher. Wenn ich einfach sage: ‚Naja, ich guck mal, ob es klappt‘, ist das Risiko, dass es nicht klappt, deutlich erhöht.
Laktation fördern durch Hautkontakt
Thomas Kühn: Genau, und auch da – vielleicht komme ich da noch mal zurück auf Ihr Argument mit den Partnern. Auch da hat sich in Studien gezeigt, wenn wir die Väter, die prospektiven Väter tatsächlich in diese Laktationsberatung mit einbeziehen, dann ist das Ergebnis hinsichtlich 6 Monate Vollstillen deutlich, deutlich besser. Da gibt es eine große Studie, eine Kooperationsstudie aus Kanada, Australien und China, glaube ich, war das, die untersucht haben, wenn wir die Väter mit an Bord holen, pränatal in die Laktationsaufklärung, dann ist die Stillquote nach sechs Monaten eben doppelt so hoch wie bei der Kontrollgruppe, wo die Väter eben nicht hinsichtlich Laktation und Stillen aufgeklärt wurden. Da wächst offenbar das Bewusstsein, muss man sagen.
Axel Enninger: Haben wir da kulturelle Differenzen?
Thomas Kühn: Ganz sicher. Ganz sicher haben wir kulturelle Differenzen, und das ist natürlich global immer schwierig zu betrachten. Wir sehen deutlich, dass in aufstrebenden Entwicklungsländern, in Asien, Philippinen, Indonesien, aber auch China, es als nach wie vor modern gilt und auch ein Statussymbol ist, wenn man sein Kind mit Formula ernähren kann. Das bedeutet: Wir haben es geschafft.
Axel Enninger: 2024 ist das immer noch ein Thema?
Thomas Kühn: Ja! Ganz sicher 2024, genau. Massive Werbung auch für Formulaprodukte, und das ist ein Statussymbol wie für andere vielleicht die S-Klasse. Da müssen wir, glaube ich, aufklären und informieren. Ich habe es auch oft in asiatischen Ländern erlebt. Wenn ich da in der Klinik war, dann ist beim medizinischen Personal nicht klar, wie wichtig der Haut-zu-Haut-Kontakt ist. Wir haben auch eine neue Leitlinie von der WHO zum Thema Känguruhen, Bonding, Haut-zu-Haut-Kontakt aus dem vorletzten Jahr, und die unterstreicht das auch noch einmal ganz deutlich und sagt: „Jedes Kind sollte Anspruch darauf haben, im unmittelbaren Haut-zu-Haut-Kontakt mit seiner Mutter, mit seinen Eltern, zu sein.“ Das gilt auch übrigens für die Kinder, die wir aus medizinischen Gründen hospitalisieren, also für Frühchen, für kranke Neugeborene. Auch die haben unmittelbar einen Anspruch darauf, so viel Zeit wie möglich auf der Brust ihrer Eltern zu verbringen.
Axel Enninger: Wenn ich meine „Neozeit“ angucke, das ist jetzt schon viele Jahre, Jahrzehnte her, da fing es gerade an, dass wir Haut-zu-Haut-Kontakt ermöglicht haben auf der Neugeborenen-Intensivstation. Das hat sich ja massiv verändert und auch, glaube ich, sehr positiv verändert. Lassen Sie mich diese doofe Frage noch mal stellen: Haut-zu-Haut-Kontakt auch beim Vater hat irgendetwas mit der Stillrate zu tun, oder hat das nur einen anderen Aspekt?
Leichte Verbesserungen beim Stillen, aber vom WHO-Ziel weit entfernt
Thomas Kühn: Nee, ich glaube, das hat jetzt vielleicht nicht unbedingt etwas mit der Stillrate zu tun. Ich glaube, da geht es eher darum, dass der Vater mit aufgeklärt ist und auch Bereitschaft zeigt, in den nächsten Wochen und Monaten seine Frau entsprechend zu unterstützen. In der vorhin angesprochenen Studie war deutlich zu sehen, dass zwischen Interventionsgruppe, sprich: Vater wurde mit in die Aufklärung einbezogen, und der Kontrollgruppe in den ersten drei oder vier Lebensmonaten kein großer Unterschied hinsichtlich der Rate an vollgestillten Kindern bestand. Aber dann ging die Schere auseinander, und ich würde das mal so interpretieren, dass dann offenbar die „Schonzeit“, in Anführungsstrichen, für die junge Mutter vorbei ist und der Vater sich dann wieder seinen originären Aufgaben widmet und sie dann quasi Haushalt und Kind und Ernährung des Kindes, sprich: Stillen, alleine schultern muss. Und ich glaube, Frauen brauchen da auch längerfristig Unterstützung, wenn man die WHO-Ziele „6 Monate Vollstillen“ und eigentlich darüber hinaus weiterstillen, wenn man die wirklich umsetzen will. Und mir ist es auch immer wieder unklar, warum in einem Land wie Deutschland, wo wir ja wirklich mustergültige Mutterschutzregeln haben und großzügig bemessene Babypausen für nahezu jede Frau gewähren, warum es nicht gelingt, die Stillraten in diesem Land nach oben zu bringen, wo doch ganz viele Mütter wirklich ein halbes Jahr, ein Jahr oder auch länger zu Hause sind. Trotzdem haben wir erschreckend niedrige Raten an vollgestillten Kindern nach sechs Monaten und darüber hinaus.
Axel Enninger: Vielleicht ist das ein ganz guter Einschub. Wie sind denn unsere Raten? Wie viele Kinder werden denn vollgestillt aus den Geburtskliniken entlassen, und wie fällt dann diese Kurve ab?
Thomas Kühn: Naja, es ist so, Sie haben es vorhin angesprochen: Der Wunsch, sein Kind zu stillen, ist tatsächlich bei 97 %, also deutlich über 90 % der Frauen da. Und dann geht es schon in den ersten Tagen nach der Geburt ganz, ganz schnell nach unten, oft mit dem Argument: „Ich hab nicht genug Milch, mein Kind wird nicht satt.“ Und das ist tatsächlich eine Aufklärungsfrage. Da müssen wir wirklich in die Bevölkerung gehen und klar machen, dass die Natur sich das schon ganz gut ausgedacht hat. Dass ein Kind die ersten zwei Tage – wenn es nicht krank geboren ist, zu früh geboren ist oder extrem untergewichtig ist – die ersten zwei, drei Tage durchaus auch mit ein paar Milliliter Kolostrum gut auskommt und keine zusätzliche Nahrung braucht. Und das müssen werdende Mütter – oder dann gewordene Mütter – müssen es einfach wissen, dass es Zeit braucht und dass sie diesen Prozess auch aktiv unterstützen können, eben durch Haut-zu-Haut-Kontakt. Aus der Klinik gehen dann schon auch in den letzten Jahren erfreulicherweise zunehmend mehr Frauen mit ihren Kindern vollgestillt nach Hause. Das sehen wir schon.
Axel Enninger: Sagen Sie mal einen Prozentsatz. Über wie viel Prozent reden wir da?
Thomas Kühn: Das sind dann schon 60 % der Frauen in guten Kliniken, denke ich, die vollgestillt nach Hause gehen, vielleicht auch ein bisschen mehr sogar.
Axel Enninger: Wobei – 60 ist jetzt auch nicht super, oder?
Thomas Kühn: Ist auch nicht super.
Axel Enninger: 60 ist jetzt nicht schlecht, aber wenn 97 % – oder über 90 % – möchten, und dann gehen 60 % vollgestillt nach Hause, finde ich jetzt auch noch nicht topp.
Thomas Kühn: Ist nicht topp, überhaupt nicht, ganz klar! Ganz klar. Und wir haben ja viel dagegen getan. Wir haben die Werbung für Babyprodukte, wir haben diese kostenlosen Gratispackungen in den Kliniken abgeschafft, alles sehr sinnvolle und notwendige Dinge, aber trotzdem scheitert es nach wie vor offenbar an der Information. An der informierten Entscheidung der Mutter, auch zu akzeptieren: Mein Kind, wenn es nachts schreit, verhungert jetzt nicht gerade, und es liegt nicht daran, dass ich zu wenig Milch habe, und mit einer Flasche löse ich das Problem.
Axel Enninger: Machen wir da jetzt noch wieder einen Einschub. Wir kommen gleich zu diesen Zahlen noch einmal wieder zurück, aber lassen Sie uns diesen Einschub nochmal machen. Mein Kind schreit oder mein Kind ist unruhig. Die Nacht war irgendwie Mist, und dann ist morgens eine Kinderschwester da, es ist irgendeine Freundin da, die man per WhatsApp oder sonst wie noch kontaktiert hat. Es gibt noch eine Mutter, eine Schwiegermutter, und dann spielt noch der Kinderarzt vielleicht eine Rolle, der jetzt noch die U2 machen soll. Das ist ja mittlerweile in einem Land und mit der Möglichkeit, unfassbar viele Informationen aus allen möglichen Ecken zu kriegen, das wird ja bei der stillenden Mutter oder bei der Mutter, die stillen möchte, eher nicht anders sein. Ist das ein Thema?
Thomas Kühn: Glaube ich schon. Ich nenne es immer so ein bisschen salopp „informatives Chaos“.
Axel Enninger: Genau.
Nicht jeder Einfluss und jede Tradition ist stillförderlich
Thomas Kühn: Es ist ja tatsächlich auch eine chaotische Situation, in die eine Familie hineinwächst. Es gibt ja ein paar Einschnitte im Leben, die wir alle kennen. Das ist die Einschulung, der Einstieg ins Berufsleben vielleicht, aber nachweislich auch ganz klar der Zeitpunkt, wann man Eltern wird und wie man Eltern wird. Das ist ein großer Einschnitt im Leben, und der verursacht auch chaotische Gefühlsstürme. Wenn dann noch ein Chaos an Informationen auf die junge Familie hereinprasselt, jede in einer Nuance ein bisschen anders, und – Sie haben es ganz gut beschrieben – wir haben da viele handelnde Akteure. Wir haben da die Großmutter zu Hause, und es ist erstaunlich, wie lange sich auch in einem Land wie Deutschland tradierte Strukturen halten. Ich habe einen guten Kollegen in Bayern, der sagt: „Weißt du, was mein Problem ist? Die Frau entbindet und will eigentlich stillen, und dann schreit das Kind und nimmt vielleicht nicht so richtig zu, und da kommt die Großmutter, und die sagt: ‚Der braucht die Suppen!‘ Ja, der braucht die Suppen.“ In Bayern hat man jahrelang die Suppen gekocht, und zwar durch die Großmutter, also „den Babybrei“ soll das übersetzt heißen, weil die Mutter rasch wieder auf den Acker musste, aufs Feld. Heute geht keine Frau mehr auf den Acker, aufs Feld, aber diese Struktur – wir kochen die Suppen und ernähren unser Kind künstlicher, mit künstlicher Nahrung – hält sich offenbar bis in dieses Jahrtausend.
Axel Enninger: Da wäre ja vielleicht Aufgabe von uns Kinder- und Jugendärzten, dass wir tatsächlich, zumindest aus unserer Sicht, mit einer einheitlichen Kommunikation, mit den Kinderkrankenschwestern, die das Kinderzimmer betreuen, den Hebammen und den Ärzten hinkriegen, dass wir versuchen, mit einer Stimme zu sprechen. Die anderen Einflussgrößen können wir nicht beeinflussen. Die Oma können wir nicht beeinflussen, die über WhatsApp zugeschaltete Freundin können wir auch nicht beeinflussen, und irgendwelche Instagram-Influencer, Influencerinnen können wir auch nicht beeinflussen. Aber zumindest das, was wir klären können, ist doch eine klare Kommunikation zu bestimmten Themen, oder?
Therapiebestandteil, nicht nur Bonbon gegen böse Intensivmedizin
Thomas Kühn: Ja, vielleicht doch noch mal zurück zu vorher, also vorgeburtlich. Ich würde mir schon wünschen, dass auch die niedergelassene Gynäkologin oder der Gynäkologe und auch die Hebamme, die sich die Frau dann vielleicht schon sucht, dass die schon in der Schwangerschaft über dieses Thema reden und einfach sagen: Muttermilch ist das Beste. Wo sind die Probleme, wo sind die Fallstricke? Was können wir tun, damit es auch klappt mit euch? Das muss vorher stattfinden, und das tun niedergelassene Gynäkologinnen und Gynäkologen tatsächlich oft nicht. Das ist nicht ihr Metier, nicht ihr Thema, die Hebammen schon ein bisschen eher. Aber wenn die Frauen quasi so vorinformiert zu uns in die Klinik kämen, dann wäre schon ganz viel gelöst. Und dann, das wäre dann der zweite Punkt, den Sie angesprochen haben, dann müssen wir mit einer Stimme sprechen, und mit einer Stimme sprechen geht nur, wenn alle auf dem gleichen Wissensstand sind. Und dann eben nicht solche überbrachten Botschaften wie: „Jetzt schlafen Sie sich die erste Nacht mal aus. Die Geburt war so anstrengend für Sie.“ Das ist einfach kontraproduktiv. Das Kind, wenn es sich meldet, sollte an die Brust. Und ich erlebe das übrigens als Frühgeborenenmediziner ganz deutlich. Wir haben einen dringenden Bedarf auch an Muttermilch, natürlich, für unsere Risikokinder, für unsere extrem Frühgeborenen. Da ist die Laktation ja gleich mal noch sehr viel schwerer in Gang zu bringen. Dann trennen wir nämlich Mutter und Kind sehr oft. Da sind wir übrigens noch nicht gut. Wir haben es vorhin gesagt, na ja, es hat sich alles verbessert, aber Haut-zu-Haut-Kontakt in der Neonatologie wird heute oft eben als der kleine süße Bonbon gegen die böse Intensivmedizin begriffen. Wir müssen da einen Paradigmenwechsel vollziehen. Wir müssen einfach sagen: Haut-zu-Haut-Kontakt, kangaroo mother care oder skin to skin – ich würde die Väter einbeziehen – ist tatsächlich Therapiebestandteil und ist nicht nur nice to have. Und nicht der kleine Bonbon gegen böse Intensivmedizin, sondern es ist ein Therapiebestandteil. Dann fängt es ganz pragmatisch an: Auf welchen Stühlen, in welcher Situation sitzen denn die Eltern oder liegen denn die Eltern mit ihren Kindern? Ist das eine busy Intensivstation mit jeder Menge Alarm und Personal, das da hin und her agiert, oder ist das Privatsphäre? Ist das Intimität? Ist das ein Familienzimmer? Habe ich da in einen adäquaten Kängurustuhl, auf dem ich auch als sektionierte Mutter tatsächlich sechs, acht, zehn Stunden bequem liegen kann? Das ist in der Klinik nach wie vor noch weit, weit entfernt von der Realität.
Axel Enninger: Okay, gehen wir nochmal wieder zurück zu den Zahlen. Sie hatten gesagt, Entlassung, ungefähr 60 % vollgestillt, und jetzt war vorhin noch mal die Frage, wie flacht sich dann die Kurve ab?
Thomas Kühn: Das geht bis zum zweiten Monat irgendwie noch ganz gut. Da bleibt es relativ stabil. Vielleicht sind es auch in guten Kliniken mehr als 60 %. Die starten da ein bisschen höher. Aber wir sehen aus den aktuellen Studienzahlen – da nenne ich jetzt mal die SuSe-I- und SuSe-II-Studie – da sehen wir tatsächlich, dass es nach zwei Monaten noch relativ unverändert ist. Nach vier Monaten geht es auch, und dann ist der Break da. Nach sechs Monaten haben wir Stillquoten irgendwo zwischen 10 und 20 %, also irgendwie im 15-%-Bereich. Das hat sich in 20 Jahren auch nicht verändert in diesem Land. Da fragt man sich eben schon, woran liegt das eigentlich, wenn die Mütter eigentlich zu Hause sind mit ihren Kindern? Übrigens ja ganz anders als in vergleichbaren Ländern. In Frankreich zum Beispiel ist es durchaus üblich, dass eine Frau sechs Wochen nach der Geburt wieder on job ist, in Amerika noch mal komplett anders.
Axel Enninger: Und die Stillraten sind trotzdem gut? Nach sechs Wochen wieder arbeiten?
Thomas Kühn: Die Stillraten sind nicht wesentlich schlechter als bei uns in Deutschland. Ich meine, wenn ich hier nach 6 Monaten 12 % habe, ist ja kaum noch Luft nach unten. Also, woran liegt das eigentlich? Ist dann doch die Bedeutung der Muttermilchernährung für das eigene Kind nicht erkannt, oder ist da zu viel Belastung drin? Sind es Traditionen, kulturelle Fragen? Keine Idee. Wir brauchen vielleicht neue Konzepte. Wir haben ja da viel überlegt in den letzten Jahren. Die Stillkommission ist da am Ball und probiert neue Dinge. Wir haben Baby-friendly-Hospital-Initiative, also weg vom Schnuller, keine Zufütterung, all das. Aber es hat sich offenbar gezeigt, dass das nicht die Magic Bullet ist, die goldene Kugel, die da jetzt das Ruder herumreißt.
Stillfreundliches Zufüttern als temporäre Intervention
Axel Enninger: Lassen Sie uns das Thema Baby-friendly Hospital nochmal aufnehmen. In der Tat ist es ja manchmal dann doch wirklich so, dass man dann sagen muss, wir müssen jetzt zufüttern. Dem Kind geht’s unabhängig vom Gesichtsverlust tatsächlich so, dass man denkt, da muss jetzt ein bisschen mehr Substrat dran. Da greife ich jetzt sozusagen ins Regal, mach die Flasche warm und geb dem Kind die Flasche, oder hab ich eine Alternative dazu?
Thomas Kühn: In erster Linie wirklich schauen, woran liegt es denn eigentlich? Also wird das Kind oft genug angelegt? Vielleicht in solchen Fällen – wir konstruieren mal so einen Fall: Das Kind hat einen raschen Gewichtsabfall innerhalb der ersten 48 Stunden, hat vielleicht schon mehr als 5 % abgenommen. Dann kann man ja antizipieren, das wird wahrscheinlich die 7–10-%-Grenze reißen, ein oder zwei Tage später. Dann ist es ganz wichtig, Stillmanagement, zu prüfen, also sich auch mal die weibliche Brust anzuschauen, mit der Mutter zu reden: „Wie oft legen Sie Ihr Kind an? Meldet der sich von alleine?“ Oder ist er vielleicht ein late preterm mit 37, 36 Wochen, noch darunter, der ja nie in der Kinderklinik auftaucht? Diese Kinder kommen oft mit einem enthusiastischen Start auf die Welt, und nach 48 Stunden flacht es dann ab, und dann werden sie schlapp und faul und ikterisch, und dann klappt gar nichts mehr. Dann muss man also Kind und Mutter anschauen, vielleicht in solchen Fällen auch mal eine Stillprobe machen. Das finde ich dann auch schon mal indiziert, bevor man zufüttert. Also zugucken, was nimmt das Kind denn von der Brust? Und da würde ich Ihnen jetzt vielleicht nochmal kurz drei andere Studien ans Herz legen oder ansprechen. Es gibt von der Valerie Flaherman und von unserem Kollegen Straňák aus Prag drei Studien inzwischen. Ich will gerne einräumen, das sind kleine Fallzahlen, die da untersucht worden sind, aber da hat man mal geschaut: Bei diesen Kindern, die relativ rasch an Gewicht abnehmen, würde es denn vielleicht helfen, wenn wir denen nach jedem Anlegen eine ärztlich indiziert kontrollierte Zufütterung an Formulanahrung angedeihen lassen? Schwerpunkt oder ganz wichtig war: Nicht mit der Flasche, sondern auf alternativem Wege, sprich, die wurden per Sonde an der Brust oder per Finger Feeding oder Becherfütterung zugefüttert. Könnte das dann vielleicht den Stillerfolg langfristig positiv beeinflussen? Und alle drei Studien haben ganz klar gezeigt, dass diese kurzfristige, wirklich temporäre Intervention – sprich: das Kind wird angelegt, ich gebe ihm danach zehn Milliliter einer Formulanahrung – das nimmt offenbar den Druck aus dem Kessel. Die Angst vor einer weitergehenden Gewichtszunahme [Red.: gemeint ist Gewichtsabnahme] bei der Mutter, aber auch beim Personal nimmt ab, und die Stillraten werden positiv beeinflusst, leicht positiv beeinflusst. Das war statistisch jetzt nicht signifikant, aber wir haben zumindest auch keine negativen Effekte gesehen, auch hinsichtlich der Mikrobiota, also der mikrobiologischen Besiedlung.
Axel Enninger: Okay, aber die Studien, die würden wir dann in unsere Shownotes schreiben, sodass die auch jeder nochmal nachlesen kann. Also, es ist dann eben nicht „ent oder weder“, nach dem Motto: „Das langt jetzt hier nicht mit der Muttermilch, jetzt mal ran mit der Flasche!“, sondern Sie sagen weiterstillen und Ergänzung. Finger Feeding, haben Sie vorhin gesagt, kleine Mengen. Wir haben da ja gerade ein Leitlinienproblem. Was nehmen wir denn da? Da sind wir momentan in einer, sag ich mal, eigentlich ungeklärten Situation.
Zufüttern: Was denn nun? Leitlinie und Realität – Leitlinienrealität
Thomas Kühn: Das hat auch gerade für große Konfusion in den Geburtskliniken geführt. Also womit füttern wir denn zu? Sie sprechen jetzt eine Leitlinienrevision an, die so ein bisschen aus der „Allergie-getriggerten“ Ecke kommt. Da wird jetzt gesagt, wir sollen möglichst Hydrolysatnahrung füttern, oder Aminosäurelösung füttern, also aufgespaltene Eiweißlösungen und keine reine Formula mehr.
Axel Enninger: Ja, und Klammer auf: (Dafür sind diese Aminosäure-Formulanahrungen eigentlich nicht zugelassen.) Klammer wieder zu!
Thomas Kühn: Richtig, genau. Und das ist genau das Problem, und das führt jetzt zur Konfusion. Also das ist für mich ein bisschen eine Entscheidung von einem grünen Tisch hinweg, die wirklich fernab der Realität ist. Ich habe persönlich mit zwei der Leitlinienautoren gesprochen: ‚Sagt mal, was habt ihr jetzt da eigentlich in der Leitlinie verpackt, wie stellt ihr euch das vor?‘ Und die haben beide nur abgewinkt und waren völlig entnervt von diesem Leitlinien-Konsensus-Findungsprozess und haben gesagt: ‚Wir füttern in unserer Klinik weiter eine Formulanahrung.‘ So könnt es ja auch nicht sein. Eine Leitlinie schreiben und dann eigentlich das Gegenteil tun finde ich jetzt ein bisschen problematisch. Wir haben gottseidank ein Statement von der Ernährungskommission aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, und das ist jetzt, glaube ich, zwei Jahre alt, und das hat ganz klar gesagt, diese Lösungen sind nicht zugelassen, und sie raten davon ab das zu tun.
Axel Enninger: Genau, aber wir haben dann trotzdem das Sensibilisierungsthema, was man aus allergologischer Sicht ja nicht von der Hand weisen kann, wo sich die Allergologen entsprechend positioniert haben und sagen: ‚Wenn es denn kuhmilchbasierten Formulakontakt gab, dann macht das bitte weiter. Denn die berühmte „hidden bottle“ zu geben und dann kein Kuhmilchkontakt mehr erhöht wiederum euer Risiko für eine Kuhmilchallergie hinterher.‘
Thomas Kühn: Richtig, richtig. Ja.
Axel Enninger: Das ist ja in der Tat momentan ein echtes Dilemma.
Thomas Kühn: Da kommen wir jetzt auch nicht raus.
Axel Enninger: Nee, genau, da muss sich jeder quasi selber positionieren und sagen, ich entscheide das in meinem Zuständigkeitsbereich so oder so. Herr Kühn, vielen, vielen Dank für das Gespräch bisher. Sie kennen vielleicht unser Format hier, und dieses Format ist so, dass es am Ende für Sie die Möglichkeit gibt, ein paar Dos & Don‘ts loszuwerden. Die Reihenfolge ist mir fast egal. Mein Rat ist aber eher, mit den Don‘ts anzufangen, damit man in der positiven Nachricht endet, zwei oder drei Dos & Don’ts.
Sectio überdenken, keine Trennung, nicht automatisch reagieren, vor Zufüttern genau schauen, Stillförderung lange vor der Geburt
Thomas Kühn: Also erstes Don’t: Sectio kritisch überdenken, keine Sectio ohne guten Grund. Kaiserschnittraten in Deutschland können durchaus noch gesenkt werden. Zweitens: Mutter und Kind nach der Geburt nicht trennen. Das gilt für operative Entbindungen, aber natürlich auch für die ganz normalen Entbindungen unbedingt. Also auch da auf der eigenen Station, im eigenen Alltag überdenken: Wie können wir da eine familienfreundliche, bindungsfreundliche Policy umsetzen? Das können viele Kliniken, auch vielleicht ohne einen Neubau zu haben. Zufüttern bitte nicht, wenn die 10-%-Grenze jetzt da in der Kurve einfach aufblinkt, sondern tatsächlich noch mal aufs Kind schauen, auf die Mutter schauen, auf den Stillprozess schauen und überdenken. Das wären meine drei Don’ts. Und die Dos, was sollten wir machen? Nicht an den Leitlinien kleben, die Leitlinie im Kopf behalten, aber eine kritische Entscheidung der jeweiligen Situation bitte anpassen, also nicht automatisch reagieren. Zweitens: Stillförderung, Laktationsförderung fängt lange vor der Geburt an. Da müssen wir die beteiligten Berufsgruppen auch dringend mit an Bord holen und vielleicht als Letzter: Auch überdenken, ob nicht ein temporäres, alternatives, kontrolliertes und indiziertes Zufüttern für wenige Stunden oder die ersten wenigen Tage, immer nach dem Anlegen des Kindes, ob das nicht eine Situation entschärfen kann und der Mutter und vielleicht auch dem Personal mehr Gelassenheit verschafft, um dann die Abwendung von der Brustfütterung zu verhindern und längere Stillquoten in diesem Land zu erreichen.
Axel Enninger: Herr Kühn, super! Vielen Herzlichen Dank für dieses spannende Gespräch, und meine etwas salopp formulierte Einleitung „Gewicht minus 10 % – lohnt es sich darüber zu reden?“ haben Sie eindeutig widerlegt. Vielen herzlichen Dank dafür, und Ihnen, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, vielen Dank fürs Zuhören. Wir freuen uns über Kommentare, wir freuen uns über Rückmeldungen, über Themenvorschläge und freuen uns, wenn Sie auch beim nächsten Mal wieder zuhören. Bleiben Sie uns gewogen und bis zum nächsten Mal!
Hilfreiche Informationen:
Neotrainer-Konzept: http://kleine-helden.org/das-neotrainer-konzept/
Literatur:
Kühn T (2023) Gewichtsentwicklung bei Neugeborenen. Consilium Hebamme, InfectoPharm consilium und Arzneimittel GmbH, Heft 16, ISSN 2512-031x. (Ab Januar entsprechendes Heft aus der „grünen Reihe“).
Paul IM, Schaefer EW, Miller JR et al. (2016) Weight change nomograms for the first month after birth. Pediatrics, 138(6). e20162625. doi: 10.1542/peds.2016-2625. PMID: 27940721. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27940721/
Deng X & McLaren M (2018) Using 24-hour weight as reference for weight loss calculation reduces supplementation and promotes exclusive breastfeeding in infants born by cesarean section. Breastfeeding Medicine 13(2) 128–134. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29356561/
Su, M & Ouyang YQ (2016) Father’s role in breastfeeding promotion: lessons from a quasi-experimental trial in China. Breastfeeding Medicine 11(3) 144–149. doi: 0.1089/bfm.2015.0144.
PMID: 26836960 DOI: 10.1089/bfm.2015.0144. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26836960/
WHO Guidelines Review Committee; Maternal, Newborn, Child & Adolescent Health & Ageing (MCA), Newborn Health (NBH) (2022) WHO recommendations for care of the preterm or low-birth-weight infant. ISBN: 978-92-4-005826-2. https://www.who.int/publications/i/item/9789240058262
Weltgesundheitsorganisation WHO, UNICEF (2013) Global Strategy for infant and young child feeding. WHO, Geneva 2013. https://www.who.int/publications/i/item/9241562218
Studie zur Erhebung von Daten zum Stillen und zur Säuglingsernährung in Deutschland – SuSe I (1997–1998), SuSe II (2018–2019) http://stillstudien.de/suse/
Suhr F. So hoch ist die Kaiserschnittrate in EU-Ländern. https://de.statista.com/infografik/23593/kaiserschnittrate-in-eu-laendern/
Kaiserschnittrate in Deutschland nach Kreisen (2010). https://faktencheck-gesundheit.de/de/faktenchecks/kaiserschnitt/interaktive-karte/kaiserschnitt/index.html
Flaherman VJ, Aby J, Burgos AE et al. (2013) Effect of early limited formula on duration and exclusivity of breastfeeding in at-risk infants – an RCT. Pediatrics 131(6): 1059–1065.
Flaherman V, Narayan N, Hartigan-O’Connor D et al. (2018) The effect of early limited formula on breastfeeding, readmission and intestinal microbiota: A randomized controlled trial. J Pediatr 196: 84–90.
Straňák Z, Feyereislova S, Černá M et al. (2016) Limited Amount of Formula May Facilitate Breastfeeding: Randomized, Controlled Trial to Compare Standard Clinical Practice versus Limited Supplemental Feeding. PLoS One 11(2): e0150053.
Statement:
Ernährungskommission der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde e.V. (ÖGKJ), Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DGKJ) & Ernährungskommission der Schweizerischen Gesellschaft für Pädiatrie (SGP) (2022) Verwendung von diätetischen Lebensmitteln für besondere medizinische Zwecke („bilanzierte Diäten“) für Säuglinge, Aktualisierung 2022. Monatsschrift Kinderheilkunde 170(11) 1023–1031.
Leitlinien:
AWMF (2021) S2k-Leitlinie Betreuung von Neugeborenen in der Geburtsklinik, Registernummer 024-005. Gültig bis: 13.03.2026. https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/024-00
AWMF (2020) Die Sectio caesarea, Registernummer 015-084, Leitlinienklasse S3. Gültig bis: 30.06.2024 (in Überarbeitung). https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/015-084
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