Liebe Patientinnen und Patienten,
Solche eitrigen Entzündungen werden durch Keime (Bakterien) verursacht. Durch kleinste Verletzungen, die von Ihnen selbst oft unbemerkt bleiben, dringen sie in die Haut ein und setzen dort Entzündungsprozesse in Gang: Die Stelle wird rot, tut weh und es bildet sich Eiter.
Wie Sie diese unliebsamen und schmerzhaften Hautentzündungen am besten behandeln und was Sie unterstützend tun können, lesen Sie in diesem Patienten-Ratgeber. Weiterhin geben wir Ihnen wertvolle Tipps zur Vorbeugung, damit Ihre Haut schön und gesund bleibt. Bei weitergehenden Fragen zur Behandlung von eitrigen Hautentzündungen sprechen Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker an.
Die Haut ist das größte Organ des Menschen und erfüllt vielfältige Aufgaben: Sie schützt den Körper vor Krankheitserregern, reguliert die Körpertemperatur und dient als Sinnesorgan. Um all dies erfolgreich zu bewältigen, verfügt die Haut über sogenannte Hautanhangsgebilde – dazu zählen Haare und Nägel sowie Schweiß- und Talgdrüsen. Aber genau diese können auch zur Eintrittspforte für Keime und Erreger werden, die unliebsame Entzündungen hervorrufen.
Normalerweise schützt der sogenannte „Säureschutzmantel“ die Haut genau vor diesen Eindringlingen. Falsche und übertriebene Hygiene sowie kleinste Verletzungen durch Rasur oder beim Sport können den natürlichen Schutz jedoch stören – und schon kommt es zur Attacke der Bakterien. Diese dringen tiefer ins Gewebe ein und rufen dort eitrige Entzündungen hervor – insbesondere das Bakterium Staphylococcus aureus. Der Körper wehrt sich dagegen mit einer typischen Entzündungsreaktion: Die Haut wird an der betroffenen Stelle warm und rot, schmerzt und schwillt an.
Im Laufe dieser Auseinandersetzung mit den Keimen entsteht ein Sekret aus abgestorbenen Zellen und Bakterien – der unschöne Eiter. Eiter ist also ein Zeichen dafür, dass der Körper seine natürliche Abwehr angeworfen hat. Breitet sich Eiter aus, können die enthaltenen Bakterien das umliegende Gewebe infizieren. Der Körper schützt gesunde Zellen vor einer Ansteckung, indem er den Eiter in einer Kapsel isoliert. Platzt die Kapsel, können sich die Bakterien unkontrolliert ausbreiten. Um das zu verhindern, muss der Eiter vollständig entfernt werden.
Kleinste Verletzungen der Haut bleiben oft unbemerkt, sodass Keime ungehindert eindringen und den entzündlichen Prozess in Gang setzen können. Erst gerötete Pickelchen oder wunde Hautstellen zeigen, dass winzige Verletzungen der Haut entstanden sind.
Wichtig ist, diesen kleinen Hautverletzungen vorzubeugen. Daher ist besondere Vorsicht erforderlich bei:
Ein Brennen auf der Haut kann ein erstes Warnsignal für eine kaum wahrnehmbare Schädigung sein. Ist die Haut gereizt und mit der Reparatur beschäftigt, haben Keime ein leichtes Spiel. Jetzt heißt es, direkt zu reagieren.
Ist die körpereigene Abwehr z. B. durch
geschwächt, sind Entzündungen der Haut quasi vorprogrammiert.
Insbesondere bei bestehenden Grunderkrankungen wie z. B. Diabetes, Krebs oder AIDS ist das Abwehrsystem beeinträchtigt, sodass ein erhöhtes Risiko besteht. Auch bei Erkrankungen der Haut wie Neurodermitis oder Schuppenflechte, bei denen die Hautbarriere gestört ist, haben Keime ein leichteres Spiel.
Aber auch Sport kann ein Risiko bergen. Durch vermehrtes Schwitzen weiten sich die Poren, sodass Keime leichter und tiefer in die Haut eindringen und Entzündungen verursachen können.
Ja, eiternde Hautentzündungen unterscheiden sich darin, wo sie entstehen und wie weit sie sich ausbreiten.
Rasierpickel
Nach der Rasur können sich Pickel bilden, wenn die Haare durch stumpfe Klingen unvorsichtig aus ihrer Verankerung gerissen werden. Durch die Reizung entstehen kleine rote Pünktchen, die anschwellen und wie Pickel aussehen. Im Gegensatz zu einem entzündlichen Abszess (eingekapselte Eiteransammlung) reagiert der Körper auf sie nicht mit einer Abwehrreaktion. Erst wenn sich Bakterien ansiedeln, wird aus dem unauffälligen Pickel ein unübersehbarer Abszess.
Abszess
Eiternde entzündliche Erscheinungen werden allgemein als Abszess bezeichnet. Charakteristisch ist, dass ein Abszess vom übrigen Gewebe getrennt in einer Art Kapsel vorliegt. Je mehr Eiter sich in der Kapsel ansammelt, desto größer ist der Druck auf die umgebenden Bereiche und desto schmerzhafter ist der Abszess.
Die eitrigen Entzündungen können unterschiedlich groß werden. Einige sind nur wenige Millimeter klein, andere erreichen die Größe eines Apfels. Auf der Haut erkennt man sie an einer Schwellung mit einem gelblichen Bläschen in der Mitte, das auf den Eiter zurückzuführen. ist Die Stelle ist deutlich gerötet, fühlt sich heiß an und spannt. Der ausgeprägte Druck der Eiterbeule verursacht starke Schmerzen – ein wichtiges Merkmal zur Unterscheidung von einem harmlosen Pickel.
Furunkel
Als Furunkel bezeichnet man eine tiefe Haarbalgentzündung, bei der gleichzeitig das umliegende Gewebe betroffen ist. Das Wort furunculus stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „kleiner Dieb“. Dieser Bezeichnung wird ein Furunkel auch gerecht: Er stiehlt dem Körper die Kraft, sich gegen Eindringlinge zu wehren. Daraus folgt die Entwicklung einer Furunkulose.
Darunter versteht man eine Gruppe von Furunkeln, die trotz Behandlung wiederholt und an unterschiedlichen Stellen auftritt. Furunkel entstehen aus Follikulitiden (Haarbalgentzündungen). Wenn der Haarbalg nicht nur entzündet, sondern auch verstopft ist, breitet sich die Entzündung in tiefere und umliegende Gewebe aus.
Im Anfangsstadium können Sie einen Furunkel gut in Eigenregie behandeln, ist die Entzündung jedoch weit fortgeschritten, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.
Karbunkel
Befallen die Bakterien mehrere benachbarte Haarfollikel und vereinigen sich die Entzündungen zu einem großen, mit Eiter gefüllten Knoten, spricht man nicht mehr von Furunkeln, sondern von einem Karbunkel. Er entsteht vor allem im Nacken und ist gelegentlich mit einem allgemeinen Krankheitsgefühl und Fieber verbunden. Stark entzündete Karbunkel sollten Sie dringend einem Arzt zeigen und nicht selbstständig behandeln.
Haarbalgentzündung (Follikulitis)
Bei der Vorstufe von Furunkeln ist nur der obere Bereich des Haarbalgs entzündet. Der Haarbalg bzw. der Haarfollikel hält die Haarwurzel und damit die Haare fest in der Haut. Bei einer Follikulitis bilden sich um das Haar herum mit Eiter gefüllte, rötliche Pusteln und fühlbare, kleine Knoten. Es wirkt, als würde ein Haar aus dem Abszess wachsen. Die Haut juckt und schmerzt. Bei angemessener Behandlung verläuft eine Follikulitis harmlos, wenn rechtzeitig die Bildung von Furunkeln bzw. Karbunkeln verhindert wird.
Schweisdrüsenentzündung
Schweißdrüsen sind die Klimaanlage des Körpers. Sie befinden sich in großer Zahl an den Achseln, am Rücken, am Gesäß und im Genitalbereich. Bevorzugt von Entzündungen betroffen sind die Drüsen in den Achselhöhlen. Die empfindliche Haut wird durch Rasuren, Deodorants oder reibende Kleidung besonders gereizt. Übermäßiges Schwitzen begünstigt die Ansiedelung von Bakterien, die über die erweiterten Poren und zudem geschädigte Haut leicht in die Schweißdrüsen eindringen können. Diese Entzündungen äußern sich als schmerzhaftes Brennen und Juckreiz, sind in der Regel aber gut zu behandeln.
Nagelbettentzündung
Kleine Schnitte, Splitter oder Spreißel im Bereich des Nagelwalls können eine Nagelbettentzündung hervorrufen. Aber auch enges Schuhwerk, Fingernägelkauen oder trockene Hände erleichtern den Bakterien das Vordringen in die Haut. Bei einer Nagelbettentzündung bildet sich um den Nagelwall ein rot glänzender, druckempfindlicher und eitriger Knoten, der Nagel erscheint angegriffen. Der Eiter, der sich unter der Nagelplatte sammelt, entleert sich meistens über die Seitenkante des Nagels.
Abszesse sind in der Regel ungefährlich und können abhängig vom Entwicklungsstadium ohne Schwierigkeiten in Eigenregie behandelt werden. Je eher Sie handeln, desto komplikationsloser verläuft die Entzündung und desto schneller sind Sie den Abszess wieder los.
Am besten eignet sich eine rezeptfreie Zugsalbe aus der Apotheke. Ihr natürlicher Inhaltsstoff aus Schieferöl (Ammoniumbituminosulfonat) beschleunigt die Reifung eitriger Entzündungen der Haut, indem er die Entzündung an die Hautoberfläche „zieht“. Der Abszess reift schneller, sodass sich die prall gefüllte Kapsel öffnen und der Eiter abfließen kann. Das unangenehme Druck- und Spannungsgefühl lässt nach. Damit keine erneute Infektion auftritt, muss sich die Kapsel komplett leeren.
Je tiefer die Entzündung reicht, desto höher sollte die Zugsalbe konzentriert sein: Bei oberflächlichen Hautentzündungen wie Rasierpickeln, Haarbalg- oder Talgdrüsenentzündungen sowie Nagelbettentzündungen ist eine Zugsalbe mit 20 % Ammoniumbituminosulfonat effektiv wirksam. Dahingegen sollten Sie bei der Behandlung von tiefer liegenden Entzündungen wie Abszessen, Furunkeln, Karbunkeln oder einer Furunkulose eine Zugsalbe mit einer höheren Wirkstoffkonzentration von 50 % wählen, da sie über eine stärkere Zugwirkung verfügt. Bei Abszessen im Gesicht verwenden Sie bitte stets die niedrigere Konzentration.
Zugsalbe enthält den Wirkstoff Ammoniumbituminosulfonat – ein Naturprodukt, das aus fossilem, schwefelreichem Ölschiefer hergestellt wird. Hierbei handelt es sich um ein Substanzgemisch vieler unterschiedlicher organischer Komponenten, die der Zugsalbe ihre unverwechselbare schwarze Farbe und ihren charakteristischen Geruch geben.
Hartnäckig hält sich der Glaube, dass sulfonierte Schieferöle wie Ammoniumbituminosulfonat zu den Teeren gehören, weil sie ähnlich riechen. Herkunft und Zusammensetzung sind jedoch völlig verschieden. Und so wurden sulfonierte Schieferöle bisher auch – im Gegensatz zu den Teeren – noch niemals verdächtigt, krebserregend zu sein.
Fakt ist, dass Ammoniumbituminosulfonat entzündungshemmend und antibakteriell wirkt: Die Abheilung von eitrigen Hautentzündungen wird gefördert, das Druckgefühl lässt nach.
Durch kleine Verletzungen können Bakterien in die Haut eindringen und dort schmerzhafte Entzündungen hervorrufen, die von einem unangenehmen Druckgefühl begleitet werden. Zugsalbe effect zieht die Entzündung an die Hautoberfläche und reduziert das Druckgefühl.
Tragen Sie die Zugsalbe gezielt auf die betroffenen Hautpartien auf. Kleine Pickel können Sie mit einem Wattestäbchen ganz präzise behandeln. Salbenreste können Sie mit Seife und Wasser abwaschen. Um Flecken auf Kleidung oder Bettwäsche zu vermeiden, decken Sie die behandelte Stelle anschließend mit einem Pflaster oder einem Verband gut ab. Auch eine Anwendung über einen längeren Zeitraum ist möglich. Hierbei sollte der Verband täglich oder jeden zweiten Tag gewechselt werden. Entfernen Sie vor dem erneuten Auftragen angetrocknete Salbenreste vorsichtig mit Wasser.
Eine sorgfältige Körperhygiene ist ebenso wichtig wie die Reinigung von Gegenständen, die mit der eitrigen Entzündung in Kontakt gekommen sind. Desinfizieren Sie auch Ihre Hände, um die Verbreitung der Keime und eine Ansteckung anderer zu verhindern.
Auch wenn der Druck noch so stark ist, sollten Sie niemals versuchen, die entzündete Stelle auf irgendeine Art und Weise zu öffnen. Dadurch erleichtern Sie den Bakterien geradezu den Weg tiefer ins Gewebe und die Entzündung breitet sich noch weiter aus. Lassen Sie den Abszess allerdings völlig unbehandelt, so erhöht sich das Risiko für Komplikationen.
Abszesse sind nicht grundsätzlich gefährlich – trotzdem sollten Sie mit Abszessen, vor allem wenn sie sich im Gesicht befinden, vorsichtig umgehen. Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie unsicher sind, wie Sie handeln sollen.
Die Entzündung sollte mithilfe der Zugsalbe nach 3–5 Tagen abgeklungen sein. Ist dies nicht der Fall oder werden die Symptome sogar noch schlimmer und Sie bekommen auch Fieber, so wenden Sie sich bitte unbedingt an Ihren Arzt. Er wird mit Ihnen das weitere Vorgehen besprechen.
Mit hautfreundlicher Körperpflege, angemessener Hygiene und etwas Disziplin können Sie Abszessen und ihrer Ausbreitung tatsächlich vorbeugen:
Je tiefer die eitrige Entzündung sitzt, desto höher sollte die Konzentration der Zugsalbe effect gewählt werden:
Wir hoffen, dass wir Ihnen mit diesem Patienten-Ratgeber hilfreiche Tipps geben konnten, welche Maßnahmen bei eitrigen Hautentzündungen helfen und wie Sie einem erneuten Auftreten vorbeugen.
Falls Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich vertrauens-voll an Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder fragen Sie in Ihrer Apotheke.
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