consilium infectiorum - DER INFEKTIOLOGISCHE KLINIK-PODCAST - Folge #06 - 22.03.2024
consilium infectiorum – der infektiologische Klinik-Podcast
mit Prof. Mathias Pletz
Neues aus den Leitlinien – Update zur nosokomialen Pneumonie
Zu Gast heute:
PD
Dr. Jessica Rademacher.
Prof.
Mathias Pletz …
… ist Direktor des Instituts für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene des Universitätsklinikums Jena, aktueller Präsident der Paul-Ehrlich-Gesellschaft und einer der führenden Infektiologen Deutschlands.
Sprecher: consilium
infectiorum – der infektiologische Klinik-Podcast – mit Prof. Mathias Pletz.
Mathias Pletz: Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer! Das
ist eine neue Folge von consilium infectiorum, dem
infektiologischen Klinik-Podcast. Mein Name ist Mathias Pletz, und ich begrüße
unseren heutigen Gast, Frau Privatdozentin Jessica Rademacher. Sie ist
Oberärztin an der Klinik für Pneumologie der Medizinischen Hochschule Hannover.
Sie leitet dort die Stabsstelle Antibiotic Stewardship und den
infektiologischen Konsildienst. Sie ist im Vorstand des
Bronchiektasen-Registers PROGNOSIS, und sie ist die Erstautorin und
Koordinatorin der neuen S3-Leitlinie für nosokomiale Pneumonien, unser heutiges
Thema. Die Leitlinie [[1]],
wurde vor wenigen Tagen bei der AWMF offiziell publiziert, und wir freuen uns
sehr, Jessica, dass du hier bist. Wir kennen uns schon viele Jahre, haben schon
gut zusammengearbeitet, und wir werden heute das Thema diskutieren, mit dem du
dich in den letzten Monaten intensivst auseinandergesetzt hast. Herzlich
willkommen!
Jessica Rademacher: Ja, hallo Mathias und viele Grüße
an alle!
Mathias Pletz: Die erste Frage ist natürlich immer
bei den Pneumonien – es gibt ja nicht „die Pneumonie“, sondern wir teilen die Pneumonien
in unterschiedliche Formen ein – und da herrscht auch immer Unsicherheit, was
die Zeiträume sind, wann eine Pneumonie ambulant, wann sie nosokomial erworben
ist. Wie haben wir es in der Leitlinie festgeschrieben?
Ambulant oder nosokomial und warum unterscheiden?
Jessica Rademacher: Ja, genau, wir haben ja erst einmal
gesagt, wir kümmern uns um die nosokomiale Pneumonie. Die ambulant erworbene Pneumonie-Leitlinie
wurde 2021 [2] geupdatet und wir haben uns jetzt die im Krankenhaus erworbene
Pneumonie vorgenommen. Da ist es so, dass wir eine Zeitgrenze setzen müssen,
die auf 48 Stunden nach Krankenhausaufnahme datiert wurde. Es gibt auch die
Version, dass man sagt, an Tag 3, also tatsächlich die Kalendertage. Aber wir
haben es passend gemacht quasi zur Leitlinie der ambulant erworbenen Pneumonie
und da wurde auch in Stunden gerechnet, und so sind es alle Pneumonien, die 48
Stunden nach Krankenhausaufnahme entstehen. Die Vorstellung ist, dass eben
alles das, was vorher diagnostiziert wird, insofern noch „mitgebracht“ ist,
also zu den ambulant erworbenen Pneumonien zählt. Und warum unterscheiden wir
das überhaupt? Weil wir natürlich hier an unterschiedliche Erreger denken. Wir
hatten früher auch häufiger Einteilungen, in denen man noch gesagt hat „early
onset“ und „late onset“ also, dass man geschaut hat, ist es jetzt
eher früh im Krankenhausaufenthalt entstanden oder spät im
Krankenhausaufenthalt entstanden und hat da eine Grenze von 5 Tagen genommen.
So hatte man early onset quasi Tag 3 und 4 und late onset ab Tag
5. Man ist aber ein bisschen davon abgegangen, weil es gar nicht zusätzlich so
viele Informationen bringen konnte, und hat dann gesagt, dass es als
Risikofaktor für multiresistente Infektionserreger schon mit auftritt. Also
eine Pneumonie, die ≥ 5 Tage nach Krankenhausaufenthalt entstanden ist, das ist
dann schon ein höheres Risiko oder gilt als Risikofaktor für multiresistente
Infektionserreger, aber man teilt es halt ganz ursprünglich nicht mehr in early
und late onset ein.
Mathias Pletz: Genau, und wir hatten ja, wie du schon
gesagt hattest, einen Podcast zu ambulant erworbener Pneumonie [3]. Heute
sprechen wir über die nosokomiale Pneumonie. Wir werden vielleicht auch nochmal
einen Podcast für die Pneumonie unter Immunsuppression machen. Da werde ich
oftmals gefragt: ‚Gibt es da denn eine Leitlinie?‘ Ich persönlich kenne keine deutsche
Leitlinie dazu. Ich weiß nicht, ob du eine kennst?
Jessica Rademacher: Nein.
Mathias Pletz: Da hat sich bislang noch keine
Fachgesellschaft drangewagt, sozusagen das „dicke Brett zu bohren“ und bei
allen Spielarten der Immunsuppression eine gültige Leitlinie zu etablieren. Das
Beste, was wir dazu empfehlen können, das werden Sie auch in den Shownotes
sehen, das ist ein internationales Konsensuspapier von Julio Ramirez [4], wo bei Immunsuppression die Frage
beantwortet wird, was ist eine Immunsuppression? Mit welchen Erregern muss ich
rechnen, wie breit muss ich empirisch therapieren? Aber das ist, wie gesagt,
von der Evidenzqualität her weit entfernt von einer Leitlinie. Es ist nur ein
Konsensuspapier. Aber weil die Frage immer so oft gestellt wird, wollte ich
dieses Manuskript auf jeden Fall in den Shownotes verlinkt sehen. Genau, du
hattest schon gesagt, die Definition ist wichtig, und du hattest auch auf den
Unterschied early und late onset hingewiesen, weil es
sozusagen das Erregerspektrum definiert. Womit müssen wir rechnen bei einer
nosokomialen Pneumonie?
An welche Erreger denken?
Jessica Rademacher: Ja, genau. Bei der Nosokomialen
ist die Erregerverteilung ja nicht ganz so klar wie bei der ambulant
Erworbenen. Also da haben wir auch gar nicht wirklich Publikationen, die sagen,
das ist Platz 1, Platz 2, Platz 3, Platz 4, sondern wenn man sich die unterschiedlichen
Publikationen anguckt, dann ist es doch nicht immer gleich. Wir haben zum
Beispiel bei der ambulant erworbenen Pneumonie ganz klar die Pneumokokken als
häufigsten Erreger. Das ist bei der nosokomialen Pneumonie nicht so. Wir haben
auch mehr eine Verschiebung zu gramnegativen Erregern, was ja auch ein
deutlicher Unterschied zu der ambulant erworbenen Pneumonie ist, und auch so
etwas wie die Mykoplasmen kommen einfach bei der Nosokomialen nicht mehr vor.
Also, wir haben verschiedenste Erreger, mit denen wir rechnen müssen, und da
wird auch schon von der Leitlinie eingeteilt: Bei Patienten ohne Risikofaktoren
für multiresistente Erreger oder Pseudomonas oder Patienten mit
Risikofaktoren. Und wenn ich jetzt einmal starte: Was sind die für Patienten
ohne Risikofaktoren? Dann haben wir Enterobacterales wie zum Beispiel Escherichia
coli, Klebsiella-Spezies, Enterobacter-Spezies, dann aber
auch Haemophilus influenzae, Staphylococcus aureus, aber es können auch
Pneumokokken sein. Wenn wir uns die Patienten angucken, die zusätzlich
Risikofaktoren für multiresistente Erreger haben – da gehen wir sicherlich
später auch nochmal drauf ein, was die sein werden, weil das ja auch in der
Therapiewahl ganz entscheidend ist – dann haben wir auch Enterobacterales, aber
eben da dann mit speziellen Resistenzmechanismen. Wir haben da zum Beispiel
vermehrt ESBL-Bildner, wir haben häufiger Pseudomonas und dann, was
seltener auch sein kann, dann haben wir eben nicht Staph. aureus, sondern
zum Beispiel einen MRSA oder auch einen Acinetobacter baumannii. Stenotrophomonas
maltophilia ist eher seltener, aber muss eben auch mit bedacht werden.
Mathias Pletz: Genau, und beim Stenotrophomonas hatten
wir auch schon in die letzte Leitlinie reingeschrieben, hier muss man die
Relevanz immer prüfen, weil der so viele intrinsische Resistenzen mit sich
bringt, dass er manchmal einfach übrig bleibt, aber eigentlich nur ein
Kolonisant ist. Also, es ist unklar, woran man es dann letzten Endes festmacht.
Vielleicht Monokultur, kein anderer Erreger, hohe Bakterienlast, dann ist es
wahrscheinlich eher ursächlich. Aber man muss hier nicht automatisch behandeln,
sondern immer wieder hinterfragen, ob das ein relevanter Erreger ist. Und du
hattest auch gesagt, die zwei Gruppen: Patienten mit Risikofaktoren für
multiresistente Erreger und Pseudomonas und Patienten ohne
Risikofaktoren für multiresistente Erreger bzw. Pseudomonas. Das finde
ich, ist ganz wichtig, dass wir das jetzt erweitert hatten von den Gruppen,
weil es da in der Vergangenheit immer wieder, ja, Missverständnisse gab. Der
Begriff multiresistente Erreger wird mittlerweile vor allen Dingen aus krankenhaushygienischer
Sicht gesehen und viele haben nicht verstanden, warum ein Wildtyp-Pseudomonas
in diese Gruppe fällt. Aber da muss man ganz klar sagen, wir haben hier keine
krankenhaushygienische Leitlinie, sondern wir haben eine klinische Therapie-Leitlinie
und der Pseudomonas – auch wenn er ein Wildtyp ist – der hat schon so
viele intrinsische Resistenzen, dass man den einfach immer in die Gruppe der
multiresistenten Erreger mit einsortiert aus therapeutischer Sicht. Das ist
also keine krankenhaushygienische Definition. Das ist nochmal ganz wichtig. Du
hattest auch gesagt, dass die atypischen Erreger keine Rolle spielen, also Chlamydien,
Mykoplasmen. Da sind wir ganz stolz: Wir haben es tatsächlich in Jena einmal
untersucht, Stefan Hagel, der auch schon Gast hier im Podcast war. Wir hatten bei
über 1.000 Proben, die von Patienten mit nosokomialer Pneumonie stammten,
geguckt, finden wir hier Mykoplasmen oder Chlamydien? Und da war, glaube ich,
keine einzige Chlamydien-Pneumonie dabei und einmal Mykoplasmen, wobei man hier
auch nicht richtig sicher war, ob das Ganze relevant ist oder nicht. Also, die
Studie stellen wir auch nochmal in die Shownotes [5]. Zu den Risikofaktoren
hattest du schon gesprochen. Welche Risikofaktoren prädestinieren denn den
Patienten überhaupt dazu, eine nosokomiale Pneumonie zu entwickeln?
Patienten mit und ohne Risikofaktoren
Jessica Rademacher: Genau. Das sind eher die schwerer
kranken Patienten, also jemand, der ohnehin schon viele Vorerkrankungen hat,
der prädestiniert dafür, eine nosokomiale Pneumonie noch draufzusetzen. Ein
Drittel aller nosokomialen Pneumonien sind Beatmungspneumonien, eigentlich
Ventilator-assoziert, beziehungsweise aufgrund der Beatmung bekommen die
Patienten eine Pneumonie, weshalb das natürlich auch ein großer Risikofaktor
ist. Ansonsten sind es eher ältere Patienten. Also man sagt so vom Alter her über
70 Jahre, Patienten, die gerade einen chirurgischen Eingriff hatten, aber auch
nicht zu vergessen, Patienten, die therapeutisch unter Protonenpumpenblocker sind.
Die haben auch ein erhöhtes Risiko, eine nosokomiale Pneumonie zu entwickeln,
weil man sich ja vorstellen kann, wenn ich die Magensäure neutralisiere, dann
habe ich einfach ein höheres Risiko. Und hier ist ja eigentlich schon der erste
Punkt, wo wir wirklich immer kritisch hinterfragen müssen: Braucht der Patient
denn eigentlich den PPI, oder kann ich den nicht auch absetzen? Weil er nicht
nur Gutes macht, sondern er macht eben auch Schlechtes.
Mathias Pletz: Ja, das stimmt, ganz wichtig, nicht
nur für Clostridium difficile – darüber hatten wir auch schon gesprochen
– erhöhen die PPIs das Risiko, sondern auch für nosokomiale Pneumonien. Vor
allen Dingen die Gramnegativen, die Enterobakterien, die dann quasi retrograd
den Nasopharynx kolonisieren und dann bei der Aspiration oder Mikroaspiration
beim intubierten Patienten am Cuff vorbei die Pneumonie hervorrufen können.
Wenn wir vor einem Patienten stehen, also wir haben ihn auf der
Intensivstation, wir haben ihn auf der Normalstationen: Bei welchen klinischen
Zeichen muss man hellhörig werden? Wann muss man an eine nosokomiale Pneumonie denken?
Klinische
Zeichen und „Arbeitsdiagnose nosokomiale Pneumonie“
Jessica Rademacher: Genau, das finde ich eine ganz
wichtige Frage, und da ist auch schon ein wichtiger Hinweis. Wir haben in der
Leitliniengruppe mehr und mehr „Arbeitsdiagnose nosokomiale Pneumonie“ gesagt,
und das ist, glaube ich, extremst wichtig! Es gibt Patienten, jetzt zum
Beispiel hatte ich einen gesehen – den nehme ich immer so gerne für die
Vorlesung, für die Studenten – der hatte einen Eingriff in der HNO, ist gut
verlaufen, nach 3 Tagen dann Luftnot, Sauerstoffpflichtigkeit, Rasselgeräusch,
Infiltrat im Röntgen. Das ist natürlich relativ eindeutig. Er hatte dann auch
am Ende vermehrt Husten und Auswurf. In der HNO klappt dann ja auch die
Sputum-Diagnostik, weil sie es kennen, das klappt ja nicht auf allen Stationen,
und da war ein Pseudomonas drin. Das ist sicherlich relativ eindeutig.
Aber das ist ja bei Weitem nicht immer so. Das kennen wir aus dem klinischen
Alltag, dass wir den Patienten sehen, wir wissen nicht, ist es jetzt vielleicht
auch eine kardiale Dekompensation, die ihn schlecht macht? Das CRP ist halt so
mittelgradig hoch, es gibt keinen wirklichen Marker, wo wir sagen können, hier
ist ein eindeutiges Infiltrat, hier sind auf jeden Fall erhöhte
Entzündungswerte, klinisch passt es. Also, wir müssen uns halt diesen Patienten
angucken, schauen, hat er sich verschlechtert, wie hat er sich verschlechtert,
und dann eben die unterschiedlichen Befunde zusammenbringen. Da ist zum einen
natürlich die Klinik, also hat der Patient Fieber, hat er sich verschlechtert
im Sinne von braucht der Sauerstoff, gibt er Luftnot an? Als Zweites die
Laborparameter: Sie können nicht die Diagnose stellen, sondern sie sind einfach
ein Teil des Puzzles, das sicherlich auch mithelfen kann, und dann haben wir
natürlich schon die Bildgebung. Also da bleibt es auch dabei, dass das
Röntgenbild der Goldstandard ist, obwohl natürlich viele zurecht infrage
stellen: Wie gut ist es wirklich, wie viel übersehen wir? Aber trotzdem
rechtfertigt es immer noch nicht, bei jedem Verdacht auf eine nosokomiale
Pneumonie ein CT zu machen, sondern da bleibt es erst einmal beim Röntgen. Was
hier ganz wichtig ist: Wir dürfen nicht vergessen, Zweidrittel der Pneumonien sind
gar nicht Ventilator-assoziierte Pneumonien, sondern auf der Normalstation, und
dann sehe ich oft Röntgenbilder in einer Ebene, obwohl die Patienten sitzen
oder gar stehen können, und damit vergibt man sich schon mal das Erste! Also,
wir brauchen ein Röntgenbild stehend in zwei Ebenen. Wenn das nicht geht, dann
ist immer noch Sitzen besser als diese Bettaufnahme, wo wir einfach überhaupt
gar nichts sehen. Also, die Bildgebung spielt schon eine Rolle, auch wenn sie
uns natürlich nicht ganz so gut weiterhilft wie bei der ambulant erworbenen Pneumonie,
weil wir viel mehr Differenzialdiagnosen haben. Dann natürlich muss ich den
Patienten auch weiter nach der Symptomatik untersuchen: Hat er Husten und
Auswurf, sodass ich dann diesen Auswurf untersuchen kann, um zu schauen, ist da
ein Pneumonie-typischer Erreger drin?
Mathias Pletz: Sehr schön! Du hattest nochmal
wirklich bewusst darauf hingewiesen: Es gibt quasi nicht den Goldstandard für
die Pneumonie-Diagnose. Das hatten wir auch bei der ambulant erworbenen
Pneumonie schon festgestellt. Biomarker sind ja etwas, worauf in deutschen
Kliniken sehr gern geschaut wird, und alle kennen das Procalcitonin. Da gibt’s
viele Studien dazu, und da haben wir in der Leitliniengruppe ja auch, ja, schon
sehr intensiv darüber diskutiert, welchen Stellenwert es hat. Vielleicht kannst
du nochmal zusammenfassen: Kann man die Antibiotikagabe vom PCT abhängig
machen?
PCT und CRP bei der Therapieentscheidung
Jessica Rademacher: Genau also, eigentlich hilft uns
weder CRP noch PCT beim Start einer Antibiotika-Therapie, in beide Richtungen:
Ein hohes PCT oder ein hohes CRP bestätigt keine Pneumonie, und ein niedriges
schließt es auch nicht aus. Deshalb also in der ganzen Initial-Therapie – also,
wie starte ich – hilft es uns eigentlich nicht weiter. Es ist natürlich schon
so, ich sage immer: Ein Puzzle setzt sich aus verschiedenen Teilen zusammen,
und da ist es sicherlich ein Puzzleteil, das uns helfen kann. Aber es ist nicht
das Alleinige. Man bekommt ja häufiger im Konsildienst oder so einen Anruf: ‚Ich
habe ein CRP von 200. Was fange ich für eine Antibiotika-Therapie an?‘ Das
funktioniert ja bei überhaupt keiner Infektion, sondern wir müssen tatsächlich
eigentlich ganz „old school“ zurück zum Patienten gehen und schauen, was
hat er eigentlich? Bei der Pneumonie natürlich auch nochmal ganz wichtig: Was
hat er für eine Sättigung, oder man macht auch eine kapilläre BGA, um das
einzuschätzen. Also, das sind alles Dinge, die erst mal deutlich wichtiger sind
in der Frage, hat der Patient eine Pneumonie und muss ich eine Antibiotika-Therapie
starten.
Mathias Pletz: Das stimmt. Also mit dem PCT, muss ich
gestehen, war ich vor Jahren auch euphorischer, weil man glaubte, man hat
wirklich einen sehr spezifischen Wert. Aber auf der einen Seite gibt es hohe
Werte, die keine Relevanz haben. Deswegen steht ja sogar „choosing wisely“
explizit drin, dass – wie du gerade gesagt hattest – erhöhte
Inflammationsparameter, und das PCT ist auch Inflammationsparameter, eine
Antibiotika-Therapie allein nicht rechtfertigen. Und auf der anderen Seite –
das war zwar jetzt nicht Pneumonie, aber das hat mich auch etwas enttäuscht,
muss ich sagen – war das eine Studie zu akuten Exazerbationen, wo man am PCT
auf der Intensivstation festgemacht hat, gebe ich dem Patienten Antibiotika
oder nicht? Und dann war die PCT-gesteuerte Therapie sogar mit einer leicht
erhöhten Sterblichkeit assoziiert [6]. Also, wie du gesagt hast, fürs Anfangen einer
Antibiotika-Therapie – ja/nein – taugt es bei der nosokomialen Pneumonie nicht.
Aber wir haben es trotzdem in der Leitlinie stehen. Welchen Stellenwert hat das
PCT noch?
Jessica Rademacher: Ja, dass man halt schon initial
ein PCT oder CRP machen sollte, vor allem, dass man einen Startwert hat, weil
es für den weiteren Verlauf schon helfen kann: Gehe ich in die richtige
Richtung? Und es gibt auch einige Studien, insbesondere für das PCT, die
zeigen, dass ich die Therapiedauer daran steuern kann [7-12], wobei wir auch
hier ja sehr viel diskutiert haben. Wie sehr kann ich das PCT benutzen, um die
Therapiedauer zu steuern? Wir haben für die Leitlinie eine sozusagen sehr
professionelle Evidenzbewertung gemacht durch eine Methodologin, und wenn man
sich alle Studien angeschaut hat, dann hätten die schon gesagt: Ja, das PCT
hilft signifikant Antibiotika-Therapietage einzusparen. Wenn man dann aber
geschaut hat, auf welche Tage komme ich, also wie tief, wie kurz kann ich
gehen, dann ist es nicht kürzer geworden als die eigentliche empfohlene Dauer.
Also kann man zusammenfassen: Wenn man es sich traut, die Therapiedauer von
sich aus anhand klinischer Befunde kurz zu halten – also ich sage, der Patient
ist an Tag 3 besser, dann höre ich bei einer nosokomialen Pneumonie auch an Tag
7 auf – dann brauche ich gar nicht zusätzlich das PCT. Wenn ich aber weiß, ich
bin in der Klinik, und wir sind sehr vorsichtig und sehr ängstlich, dann kann
es mir natürlich helfen, wenn das PCT um mehr als 80 % zurückgeht oder wieder auf
Normwerten ankommt. Dann kann ich mit der Therapie aufhören. Dann kann es eben
helfen, Antibiotikatage einzusparen. Deshalb am Anfang einmal einen Entzündungswert
mitmachen, und dabei wird es einem freigestellt, ist es der eine oder der
andere, das macht sicherlich schon Sinn.
Erregerdiagnostik: Blutkulturen und Material des Respirationstraktes
Mathias Pletz: Und damit sind wir schon bei der
Diagnostik angelangt, also über die Biomarker haben wir jetzt gesprochen.
Welche Erregerdiagnostik schlägt denn die Leitlinie vor?
Jessica Rademacher: Genau, also erst einmal ist,
glaube ich, schon mal wichtig, dass wir eine Erregerdiagnostik machen sollten.
Da ist das Einfachste die Blutkulturen. Es klingt immer so einfach, aber viele
denken bei einer Pneumonie: ‚Warum brauche ich denn Blutkulturen?‘ Ja, wenn man
sich vielleicht fragt, wie viele sind überhaupt positiv, dann sind wir da eher
im einstelligen Bereich. Nichtsdestotrotz, gerade bei schweren Infektionen, und
da gehört die Pneumonie dazu, sollten unbedingt Blutkulturen erfolgen, und hier
sind wir so bei 2–3 Pärchen. Des Weiteren möchte ich natürlich auch an das
Material des Respirationstraktes herankommen. Da ist zum einen das Sputum, und
ich finde, das wird absolut unterschätzt. Häufig wird gesagt: „Naja, die haben
ja kein Sputum.“ Aber jetzt mal ganz ehrlich: Bei der Pneumonie haben die
meisten schon Auswurf. Man muss sie halt danach fragen, und man muss eben auch
das Röhrchen hinstellen. Und dann macht diese gesamte Diagnostik auch viel mehr
Sinn, wenn ich das mache, bevor ich die Antibiotika-Therapie angefangen habe,
was auch natürlich nicht immer optimal funktioniert. Wenn ich aber einen
Patienten habe, der beatmet ist, dann kann ich da ja kein Sputum untersuchen. Dann
stellt sich die Frage nach Trachealsekret oder ob ich den Patienten
bronchoskopieren sollte. Auch hiermit haben wir uns intensiv beschäftigt, was
besser ist. Wir sind dann zu dem Entschluss gekommen, dass es darauf ankommt,
was man für eine Logistik hat und ob ich noch zusätzliche Fragestellungen habe.
Also ganz grundsätzlich kann man sagen, dass das tiefe Trachealsekret der
bronchoalveolären Lavage oder auch das Sekret, das ich quasi über die Bronchoskopie
bekomme, nicht unterlegen ist. Also, ich kann prinzipiell beide Methoden wählen.
Wenn ich mich dafür entscheide zu bronchoskopieren, dann sollte halt das Umfeld
dazu passen. Also, ich sollte es dann auch weiterverschicken können und es
sollte weiter untersucht werden. Und es gibt spezielle Fragestellungen. Ich
weiß nicht, ob ich damit jetzt vielleicht schon zu weit gehe, aber wenn ich zum
Beispiel an Pilze denke, also zum Beispiel an Aspergillus, und ich
möchte einen Antigentest, also zum Beispiel ein Galactomannan aus der BAL
machen, dann wäre das ein Grund zu sagen, hier ist es besser zu bronchoskopieren,
als nur Trachealsekret zu nehmen. Also wichtig ist, glaube ich, dass ich
Material aus den Atemwegen bekomme und welches ich nehme, das kommt ein bisschen
auf das Umfeld an.
Mathias Pletz: Das Material aus den Atemwegen hat ja
das gleiche Problem, wie wir es schon beim Urin kennen. Es ist ja kein steriles
Material wie die Blutkultur. Das heißt, wir müssen hier zwischen Kolonisation
und Infektion unterscheiden, und da gibt es immer Grenzwerte. Je tiefer man ins
Bronchialsystem vordringt sozusagen, desto niedriger wird die Schwelle. Aber
zum einen hängt es natürlich damit zusammen, wie genau der Mikrobiologe es
berichten kann, und dann muss man immer davor warnen, dass man diese Schwellen
für eine Ja/nein-Entscheidung heranzieht, sondern, wie du es so schön gesagt
hattest, als Teil des Puzzles, wenn man den Erreger beurteilt, den man
nachgewiesen hat. Du hattest auch schon die Pilze angesprochen. Pilze sind ja
eigentlich kein typischer Erreger der nosokomialen Pneumonie. Sie fallen ja
eher bei der sogenannten Pneumonie-Triade – ambulant, nosokomial, Immunsuppression
– in die Gruppe Immunsuppression. Aber tatsächlich ist ja die Grenze manchmal schwimmend.
Das weiß jeder Intensivmediziner. Auch ein Patient, der nicht klassisch
organtransplantiert ist oder eine Tumortherapie hat, der kann trotzdem auch mal
opportunistische Erreger, die die Pilze ja nun mal sind, haben. Was sind Risikofaktoren?
Wann muss ich an die Pilze denken?
Wann können Pilze eine Rolle spielen?
Jessica Rademacher: Das war uns auch in der Leitlinie
extremst wichtig zu betonen, dass man eben nicht nur bei ganz klarer
Immunsuppression wie Organtransplantation oder HIV an Pilze denken muss,
sondern dass es eben auch viele andere Risikofaktoren gibt, wo ich daran denken
muss, hier kann auch ein Aspergillus zu der Pneumonie geführt haben. Und
da sind zum einen zwei Sachen, die in den letzten Jahren etwas bekannter
geworden sind, und das sind diese Virus-assoziierten Pneumonien. Ich muss
sagen, wir haben es tatsächlich auch schon bei der Schweinegrippe gesehen. Ich
weiß noch, damals haben wir einige Patienten, die schwer an der Schweinegrippe
erkrankt waren, letztendlich an einer invasiven Aspergillus-Infektion
verloren. Das Ganze kennen wir auch von der Influenza, also die
Influenza-assoziierte Aspergillus-Infektion, und genau das Gleiche auch
für COVID. In diesen Zeiten, also bei einer schweren viralen Pneumonie haben
wir gesehen, dass sich da auch gerne mal Aspergillus draufsetzen kann.
Ansonsten gibt es auch noch Patienten, die zum Beispiel eine schwere Lebereinschränkung
haben, die auch häufiger mal invasive Aspergillus-Erkrankungen haben
können. Malnutrition ist auch ein Grund dafür, dass man auch genauer nachgucken
müsste und natürlich eine hohe Steroidtherapie. Das sind Patienten, die
vielleicht vorher keine Steroide hatten und so nicht klassisch in den Bereich
der Immunsuppression fallen, die aber dann im Intensivaufenthalt eine Steroidtherapie
– auch relativ hochdosiert, aus welchen Gründen auch immer – bekommen und
dementsprechend auch eine invasive Aspergillus-Infektion bekommen
können.
Mathias Pletz: Das Problem bei den Pilzen ist ja,
dass die Diagnostik weiterhin nicht richtig zufriedenstellend ist. Das muss man
mal so als Kliniker sagen. Pilze wachsen natürlich langsamer als Bakterien. Wenn
sie wachsen, wachsen sie recht spät, und selbst wenn der Patient schon kritisch
krank ist, findet man manchmal den Pilz nicht, obwohl, wenn man sagt, vom
CT-Befund her, wenn es ein klassisch Immunsupprimierter ist, Antibiotika
sprechen nicht an: Das muss ein Pilz sein. In diese Lücke versuchen ja diese
ganzen Seromarker zu stoßen wie das Galactomannan, das du gerade genannt
hattest. Wir hatten in der Leitlinie 2012 das erste Mal das Galactomannan mit
aufgenommen bei bestimmten Patienten, die du gerade geschildert hattest, dass
man daran denken soll. Aber ich musste auch die Erfahrung machen –wir haben es
in Vorträgen propagiert, es wurde auf verschiedenen Stationen dann auch
standardmäßig bestimmt, also bei jedem Patienten, weil man meinte, jedem
Patienten auch etwas Gutes zu tun. Dann kamen oft beim Galactomannan Werte von
0,8 / 0,9, und dann hatte der Patient, der auf der Straße reanimiert wurde und
keinerlei Risikofaktoren hatte, sozusagen zwei Tage nach Krankenhausaufnahme
dann auch Voriconazol laufen. Also das hatten wir auch in der Leitliniengruppe
diskutiert, und deswegen ist es noch mal ganz wichtig, wenn du unseren
Zuhörerinnen und Zuhörern erklärst, an welche Cut-offs man denken muss
und wann eben dieses Galactomannan oder auch die anderen serologischen Pilzmarker
falsch-positiv sein könnten. Das kommt häufig vor.
Jessica Rademacher: Ja, genau. Das ist, finde ich
auch, eine ganz wichtige Frage. Also zum einen muss man natürlich jetzt nicht
bei jedem ein Galactomannan machen, sondern wir müssen uns fragen, bringt
dieser Patient die Wirtsfaktoren mit? Die hatte ich eben so ein bisschen schon
als Risikofaktoren genannt. Mir ist gerade nochmal etwas ganz Wichtiges
eingefallen: Das sind die Lungenerkrankungen, ich als Pneumologin vergess
die… Zum Beispiel auch Patienten mit einer COPD oder Bronchiektasen. Auch die
haben ein höheres Risiko. Das Zweite sind radiologische und klinische
Kriterien. Also, wenn ich jetzt eine Bildgebung habe und da habe ich Hinweise
darauf, dass es eine Pilzerkrankung sein könnte – also eine Kaverne wäre jetzt
ganz typisch, aber auch dichte Läsionen vielleicht auch mit Halo-Zeichen – die
würden mich alle darauf hinweisen. Es kann natürlich auch sein, ich
bronchoskopiere den Patienten und sehe makroskopisch etwas, das wie in Pilz
aussieht. Also da muss ich natürlich auch eine weitere Diagnostik machen. Ich
muss es nicht bei jedem machen, sondern da, wo eben diese Zeichen – also einmal
die Wirtsfaktoren, aber auch die radiologischen Kriterien – passen. Dann fallen
schon mal einige weg, wo man vielleicht ein falsch-positives Galactomannan hat,
weil man es vielleicht einfach so gemacht hat, weil man irgendwie eine ganze
Bandbreite an Diagnostik macht und gar nicht gezielt vorgeht. Dann ist es ganz,
ganz wichtig, dass bei der pulmonalen Aspergillose das Galactomannan nicht im
Serum gemacht wird, sondern in der BAL. Auch da gibt es immer viele Verwirrungen.
Wir haben uns jetzt auch explizit, auch wenn Tests aus dem Labor etwas anderes
sagen, auf einen Wert, auf einen Cut-off von 1,0 geeinigt und nicht 0,5,
wie er ja häufig ausgegeben wird. Also 1,0 in der bronchoälveolären Lavage als Cut-off
in Kombination – eigentlich kann man auch hier schon wieder von so einem Puzzle
sprechen – mit den Wirtsfaktoren und radiologischen Zeichen. Wenn ich das alles
habe, wenn ich die Wirtsfaktoren erfüllt habe, und wenn ich dann eben auch
dieses erhöhte Galactomannan habe, das ich ja nicht einfach so gemacht habe,
sondern weil ich mir etwas dabei gedacht habe, hier könnte eine Aspergillus-Infektion
vorliegen, dann kann man natürlich schon über eine Therapie mit einem Azol nachdenken.
Aber, was ich natürlich auch ansprechen möchte, sind diese falsch-positiven
Befunde, die beim Galactomannan vorkommen. Das ist zum einen bei einer
Aspiration, wenn der Patient zum Beispiel reanimiert wurde, aspiriert hat, aber
es kann eben auch interagieren mit einigen Medikamenten, vor allem auch
Antibiotika. Da zum Beispiel auch mit Piperacillin/Tazobactam. Dann habe ich
einen falsch-positiven Wert und fange da vielleicht zu häufig eine Azol-Therapie
an. Es ist generell so bei der invasiven Aspergillus-Infektion: Wahrscheinlich
wird ein Teil übertherapiert, aber ich glaube, der größere Teil wird leider
untertherapiert. Häufig finden wir die Pilzinfektion erst post mortem. Der
Goldstandard – also wir müssen ja eigentlich eine Biopsie machen – das geht ja
gar nicht. Das kann man gar nicht durchführen, es würde vom Nutzen – Kosten kann
man nicht sagen – sondern die Nebenwirkungen werden ja deutlich zu hoch.
Deshalb sollten wir es auch nicht tun. Aber das macht es eben nicht leicht, um
die Diagnose zu sichern, wenn wir diese gesicherte Form nicht nachweisen
können.
Mathias Pletz: Ja, wir haben das jetzt bei uns in Jena
so gelöst – wir haben auch sehr hilfsbereite Mikrobiologen, also mal ein Lob an
die Kolleginnen und Kollegen – wir machen jetzt einen Stufentests. Also bei
einem positiven Galactomannan gibt es dann auch eine PCR als Bestätigungstest,
aber die ist eben leider nicht überall verfügbar.
Candida und Enterokokken in der BAL ignorieren
Mathias Pletz: Vielleicht zu den Pilzen noch ein
Wort. Ich glaube, die meisten, die uns zuhören, wissen es schon. Du hattest
immer gesagt, die „Schimmelpilze“. Vielleicht kannst du noch kurz etwas dazu
sagen. Candida findet man ja doch oft in der BAL. Wie muss man mit
diesem Befund umgehen?
Jessica Rademacher: Genau. Ganz kurz: Die brauchen
wir nicht zu behandeln. Den Candida, den ignorieren wir. Viele sagen
dann: ‚Aber es gibt doch eine Candida-Pneumonie!‘ Was es geben kann, ist
eine Blutstrominfektion mit Candida, also eine Candidämie und dann
septische Embolien in der Lunge. Das sieht aber dann nicht aus wie ein
klassisches Infiltrat und hat mit der nosokomialen Pneumonie auch nichts zu
tun.
Sprecher: Bevor es
gleich spannend weiter geht, möchten wir Ihnen kurz unsere Lernplattform Wissen
wirkt vorstellen. Hier finden Sie Publikationen wie hochwertige Themenhefte und
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weitere Informationen. Die Links finden Sie auch in den Shownotes. Jetzt
wünschen wir Ihnen eine interessante Fortsetzung der Podcastfolge von consilium
infectiorum – dem infektiologischen Klinik-Podcast.
Mathias Pletz: Weil wir gerade bei den Erregern sind,
die man aus der BAL ignorieren kann: Dann gibt es auch noch die Enterokokken.
Darüber wird auch immer viel diskutiert. Aber es spielt keine Rolle, ob es ein Enterococcus
faecalis, ein Enterococcus faecium oder ein VRE ist. Enterokokken –
so steht es in unserer Leitlinie, so steht es sogar in der Leitlinie der Hämatoonkologen
zur Pneumonie der Neutropenie [13] also der maximal Immunsupprimierten, wenn
man so möchte – Enterokokken in der BAL wären keine pulmonalen Infiltrate. Also
Enterokokken, Candida in Blutkulturen immer behandeln, Enterokokken und Candida
im nicht-invasiven Material, also dazu gehört auch das respiratorische Material,
da haben sie keine Relevanz und gelten als Kolonisanten.
Pneumonien durch Viren
Mathias Pletz: Wir hatten jetzt lange über Pilze
gesprochen. Etwas, das in den letzten Jahren immer klarer wurde, auch im Rahmen
der Pandemie, ist, dass natürlich auch Viren eine nosokomial Pneumonie
hervorrufen können. Da muss man ganz selbstkritisch sagen, es stand lange Zeit
gar nicht in den Leitlinien drin, obwohl jeder wusste, es gibt im Winter
Influenza-Ausbrüche, nosokomiale Ausbrüche auf Stationen, aber die Influenza
hat es bis 2017 nicht in die Leitlinie zu nosokomialen Pneumonien geschafft.
Was haben wir jetzt in unserer neuen Leitlinie zu den respiratorischen
Virusinfektionen stehen – zur Diagnostik zum Beispiel?
Jessica Rademacher: Ja, genau. Wir haben uns fest
vorgenommen, dass wir die Viren etwas mehr mit aufnehmen. Wobei – wenn ich es jetzt
retrospektiv betrachte – wir haben ja gesagt, wir nehmen Viren und Pilze etwas
mehr mit auf. Dann sind wir tatsächlich mehr auf die Pilze eingegangen. Bei Viren
haben wir uns immer noch etwas bedeckt gehalten. Das ist zum einen, weil wir
gesagt haben, für COVID gibt es eine eigene Leitlinie, die auch dauerhaft geupdatet
wird. Deshalb haben wir auf die nur verwiesen, und sind etwas mehr noch auf
Influenza und auch auf RSV eingegangen. Eigentlich mit zwei Dingen: Wir haben
gesagt, jeder muss darauf getestet werden, allerdings erst einmal nur auf SARS-CoV-2
und Influenza, weil schon die Mehrheit gesagt hatte, dass RSV bei der nosokomialen
Pneumonie im Gegensatz zur ambulant erworbenen Pneumonie wahrscheinlich doch
nicht die größte Rolle spielen wird. Aber das werden wahrscheinlich Daten in
den nächsten Jahren zeigen, wie es vielleicht auch für die nosokomiale Pneumonie
eine Rolle spielt. Wir haben auch ein bisschen zu der Therapie gesagt, genau.
Mathias Pletz: Ja, also, das ist nochmal wichtig.
Daran denken: Influenza und SARS-CoV-2 und mit etwas Abstrichen auch RSV sind
nicht nur Erreger der ambulant erworbenen, sondern auch Erreger der
nosokomialen Pneumonie. SARS-CoV-2 und Influenza können wir behandeln, RSV können
wir noch nicht so richtig gut behandeln. Da gibt es noch keine wirklich zugelassenen
Medikationen. Es wird immer über das Ribavirin diskutiert. Da gibt es eine
Empfehlung der Hämatoonkologen, eine Off-label-Empfehlung, muss man
sagen [14]. Es gibt dazu auch keine RCTs, eigentlich nur Beobachtungsstudien
[15-16], kann man aber machen, wenn man mit dem Rücken zur Wand steht. Aber
alle drei Viren haben natürlich auch krankenhaushygienische Implikationen, und
das möchte ich schon wissen, wenn ich Patienten mit Pneumonie auf meiner
Station habe, ob ich diese Patienten isolieren muss und ob sich hier vielleicht
ein Ausbruch anbahnt. Insofern ist es schon wichtig, dass wir hier mit PCR
nachsehen, ob diese Erreger vorliegen. Vielleicht noch ein Letztes zum Block „Diagnostik“.
In der alten Leitlinie stand immer noch das Legionellen-Antigen im Urin für die
nosokomiale Pneumonie. Das haben wir diesmal ja nicht aufgeführt.
Jessica Rademacher: Genau, weil halt auch durch eure
Publikationen gezeigt wurde, dass diese Art von Erreger tatsächlich keine Rolle
bei der nosokomialen Pneumonie spielen [5]. Was wir natürlich schon bedenken
müssen, wenn ich manchmal auch bei uns in der Klinik diese alten Rohre sehe: Wenn
natürlich irgendwo ein lokaler Legionellen-Ausbruch ist, muss ich natürlich mit
dran denken, das schon. Aber es ist nicht so, dass man die Legionellen so wie Staph.
aureus in der Klinik akquiriert. Bei einem Ausbruch natürlich.
Mathias Pletz: Genau. 2017 hatten wir es mit
aufgenommen, weil es da auch viele Publikationen aus Südeuropa gab, die sehr
viel mehr Legionellen haben als wir. Aber in Deutschland werden ja auch die
alten Rohre sehr genau überwacht. Also, ich glaube, die Kolleginnen und
Kollegen, die Krankhaushygiene mit machen, können ein Lied davon singen. Da
werden dann immer wieder Filter eingebaut, und deswegen ist es in Deutschland
eigentlich eine Rarität. Wobei – Rarität bedeutet nicht, dass es nicht
vorkommt, aber es ist definitiv nicht die Regel.
Empirische Therapie
Mathias Pletz: Ja, damit haben wir erst einmal die
Diagnostik, glaube ich, erschöpfend behandelt und kommen jetzt zur empirischen
Therapie. Da hat sich ja einiges geändert im Vergleich zur letzten Leitlinie.
Vielleicht kannst du mal das Vorgehen mit den beiden Gruppen, die wir eingangs
schon definiert haben, also Gruppe mit Risikofaktoren für Multiresistente und Pseudomonas
und Gruppe ohne Risikofaktoren für Multiresistente und Pseudomonas,
diese gruppenspezifische Herangehensweise, unseren Zuhörerinnen und Zuhören
kurz erklären.
Jessica Rademacher: Genau. Dann würde ich mit der
harmlosesten Gruppe starten, und das sind die Patienten, die kein erhöhtes
Risiko für multiresistente Erreger haben, und dann würde man immer noch
unterscheiden, haben die Patienten einen septischen Schock oder haben sie
keinen septischen Schock, also sozusagen als Marker der Krankheitsschwere. Die
Patienten, die weder das eine noch das andere haben, da würde man ein Aminopenicillin
mit β-Laktamase-Inhibitor
geben, also ganz klassisch Ampicillin/Sulbactam, 3–4x, 3 g intravenös. Man
könnte aber auch Drittgenerations-Cephalosporine oder auch Fluorchinolon geben.
Also relativ – was man manchmal im Vergleich zu anderen sieht – relativ schmal,
wobei einem immer bewusst sein muss, auch das sind Breitspektrum-Antibiotika! Auch
wenn wir mittlerweile so breit geworden sind, dass manchmal bei uns schon ein
Chirurg sagt: ‚Also, mit so einer „Pipi-Therapie“ operiere ich nicht.‘ Nein! Das
ist auch eine gute und wichtige und breite Therapie. Jetzt im Vergleich zu den
Patienten, die ein erhöhtes Risiko für multiresistente Erreger haben, aber auch
nicht schwerkrank sind, dann würde man ein Pseudomonas-wirksames β-Laktam
dazugeben, und das wäre das Piperacillin/Tazobactam. Hier würde man aber gleich
die Dosierung auf eine erhöhte Dosierung setzen, nämlich mit 4x 4,5 empirisch starten.
Denn, wenn ich sage, er hat ein erhöhtes Risiko für multiresistente Erreger inklusive
Pseudomonas, dann sollte ich auch gleich die Pseudomonas-Dosierung
gehen. Als Zweites würde noch das Cefepim gehen, oder Meropenem als Carbapenem.
Mathias Pletz: Kurze Zwischenfrage: Warum nicht das
Ceftazidim?
Jessica Rademacher: Das Ceftazidim war in der alten
Empfehlung noch drin, aber wir haben es dann rausgenommen, weil es eben
grampositiv keine gute Wirksamkeit hat, Staph. aureus aber ein häufiger Erreger
der nosokomialen Pneumonie ist und wir den in der empirischen oder in der
kalkulierten Therapie auf jeden Fall berücksichtigen wollen. Beim Cefepim ist
es anders. Da wäre eine ausreichende Staph. aureus-Wirksamkeit
vorhanden. Wenn wir uns dann die Patienten anschauen, die schwerer erkrankt
sind, also Patienten mit septischem Schock, wird lange diskutiert. Das sind die
Patienten, die sind so krank, dass wir uns eigentlich keine Fehler erlauben
können, und daher kam immer die Antwort: ‚Wir brauchen eine Kombinationstherapie.‘
Wenn man sich die Literatur dazu einmal anschaut, dann gibt es eigentlich keine
harten Fakten, um zu sagen, diese Patienten brauchen unbedingt eine
Kombinationstherapie. Es gibt so ein paar Hinweise, dass bei Patienten, die
auch noch zusätzlich Risikofaktoren für multiresistente Erreger haben und die
dann schwer krank sind, dass dann die Kombinationstherapie besser sein könnte.
Habe ich aber einen Patienten ohne weitere Risikofaktoren für multiresistente
Erreger als der septische Schock, der per se schon ein Risikofaktor ist
– ich würde auch nochmal gleich näher auf die Risikofaktoren eingehen – dann
haben wir beschlossen, dass eine Monotherapie mit einem Carbapenem ausreichend
ist. Hier war noch mal wichtig: Da muss es dann schon das Carbapenem sein, da
geht Piperacillin/Tazobactam oder Cefepim mono nicht mehr. Wenn ich jetzt den
Patienten habe, der zusätzlich noch Risikofaktoren für multiresistente Erreger
hat, dann greift hier als einziger Fall die Kombinationstherapie, und da
brauche ich eine Therapie, die Pseudomonas-wirksam ist, also Pseudomonas-wirksames
β-Laktam
in Kombination mit einem Fluorchinolon, einem Aminoglykosid oder Fosfomycin. Wobei
man hier ganz klar sagen muss, die Evidenz dafür ist sehr, sehr schwach. Auch
gerade, was Aminoglykoside betrifft. Also auch gerade, was den Kombinationspartner
betrifft, gibt es eigentlich kaum Daten, sondern eher aus einzelnen
Fallberichten oder auch nicht so gut gemachten Studien oder eben auch, dass man
sagt: ‚Naja, ich will mir in der Situation, wo der Patient so krank ist… Wenn
ich hier eine Resistenz habe und dann nur ein Antibiotikum gebe, dann könnte
ich falsch liegen. Deshalb gehe ich auf Nummer sicher und starte mit zwei
Antibiotika.‘ Von daher wäre das eine Situation, wo man kombiniert therapieren
würde, ansonsten reicht in allen Situationen eine Monotherapie.
Mathias Pletz: Also, das finde ich, wenn ich hier
kurz einhaken darf, ganz wichtig aus meiner Sicht – eigentlich eine zentrale
Abbildung dieser Leitlinie, dass Sie es schneller finden: Das ist die Abbildung
1. Da haben wir lange darum gerungen. Da haben Sie dieses Flussdiagramm, was Jessica
gerade vorgestellt hat. Und wenn man sich die Entwicklung der letzten Dekade
ansieht, war ja vor 10, 15 Jahren sozusagen bei Sepsis immer Kombination. Dann
wurde es weniger, dann sagte man, nur noch beim septischen Schock die
Kombination, und wir haben es jetzt noch weiter eingeengt: Nur beim septischen
Schock und Risikofaktoren für multiresistente Erreger, da ist eine Kombination
indiziert. Und das Meropenem reicht, wie gesagt, eben auch beim septischen
Schock, wenn der Patient die entsprechenden Risikofaktoren nicht mitbringt.
Evaluation, Deeskalierung, Fokussierung, MRE
Mathias Pletz: Wenn wir jetzt die richtige, die
hoffentlich wirksame Antibiotika-Therapie begonnen haben, wann müssen wir diese
validieren, und wie gehen wir dann mit Therapieversagern um? Das war auch
etwas, worüber wir viel diskutiert haben.
Jessica Rademacher: Ja, genau. Ich glaube, die
Evaluation ist extremst wichtig, dass man nach 3 Tagen dann auch wirklich
schaut: ‚Bin ich auf dem richtigen Weg, habe ich den Erreger gefunden?‘ Und
wenn sich der Patient nicht bessert, dann halt in Richtung Therapieversagen
denken. Und wenn der Patient sich stabilisiert, dann in Richtung Deeskalation
und Fokussierung der Therapie denken. Also, man muss in jeder Weise sozusagen
nach 3 Tagen schauen, wo stehe ich eigentlich gerade? Ich möchte noch mal ganz
kurz zur Therapie sagen, was wir vielleicht nicht vergessen dürfen: Dass MRSA per
se in der Therapie nicht mit drin ist. Wenn ich aber einen MRSA-Verdacht
habe, dann würde ich eben schon die Therapie um ein MRSA- wirksames Antibiotikum
erweitern – also nicht das andere weglassen, sondern nur erweitern – und da
stehen uns so ein bisschen immer noch das Vancomycin oder das Linezolid zur
Verfügung oder eben auch ein Fünftgenerations-Cephalosporin.
Mathias Pletz: Vielleicht an der Stelle, Jessica, du
hast gerade noch einen wichtigen Punkt angesprochen: Wie gehe ich mit dem
Kolonisationsstatus bezüglich multiresistenter Erreger bei den Patienten um?
Die meisten werden ja heute, wenn sie auf Intensivstation liegen, eingangs gescreent
auf MRE, und dann weiß ich: MRSA, MRGN, VRE. MRSA – hattest du gerade gesagt –
wenn da der Verdacht besteht oder wenn er kolonisiert ist, dann immer mit covern
mit Antibiotika. Aber wie sieht es aus, wenn der Patient zum Beispiel mit 3-
oder 4MRGN rektal kolonisiert ist? Wie muss ich damit umgehen, wenn ich meine
kalkulierte Therapie plane?
Jessica Rademacher: Also, ich würde jetzt bei der
kalkulierten Therapie nicht automatisch alles aus dem Rektalabstrich mit
einstufen. Aber es wäre sozusagen ein Risikofaktor für multiresistente Erreger,
wenn ich eine Kolonisation durch gramnegative MRE habe. Das muss ich schon als Risikofaktor
werten. Ich muss aber nicht, wenn ich irgendetwas rektal finde, sofort diesen
Erreger adressieren, sondern ich muss es im Kopf haben: Das ist ein Patient,
der hat ein erhöhtes Risiko für multiresistente Erreger. Ansonsten würde ich
eine Übertherapie machen, wenn ich das mache. Das Schlimmste wäre natürlich,
wenn ich einen VRE finde, und dann Linezolid gebe, weil ich vergessen habe,
dass Enterokokken in der Lunge ja keine Rolle spielen. Also nicht den rektalen Erreger
therapieren, sondern im Kopf haben, dass es ein Patient ist – vielleicht
aufgrund vieler Krankenhausaufenthalte, Antibiotika-Vortherapien oder so etwas
– der eher zu resistenteren Erregern neigt, und dann eben die Therapie etwas
anpassen.
Mathias Pletz: Also, wir machen es immer so – genau,
wie du gesagt hast – der VRE wird ignoriert. Aber, wenn wir einen Patienten
haben, der eine ESBL-Klebsielle oder auch einen 4MRGN sozusagen Pseudomonas
– gibt es ja auch hin und wieder im Rektalabstrich – hat, dann würden wir den
tatsächlich für die kalkulierte Therapie zumindest so lange miterfassen, bis
wir die respiratorischen Sekrete zurückhaben, und dann sehen wir eben, ob wir
den Erreger dort finden oder nicht. Aber zumindest für die ersten 3 Tage würden
wir da dann… Ausnahme VRE, wo wir wissen, der macht keine Pneumonie, aber bei
den anderen würden wir da keine Lücke lassen.
Therapieversagen? Antibiotika-Therapie ist Nervensache
Mathias Pletz: Jetzt haben wir den 3. Tag. Wir haben
unseren Patienten behandelt. Der Patient wird nicht wirklich besser. Auf der
Intensivstation sieht man, Oxygenierung ist weiterhin schlecht. Katecholamine,
wenn er einen septischen Schock zusätzlich hat, haben sich nicht groß
verändert. Die Inflammationsparameter, die fallen nicht rapide. Also, wir gehen
von einem Therapieversagen aus. Einfache Frage, übrigens finde ich immer ganz
amüsant, wenn man mit Studenten spricht: Wie kann man denn auf der Normalstation
das Therapieversagen evaluieren? Die einfachste Antwort lautet immer: Den
Patienten fragen, ob es ihm besser geht als gestern. Das wird manchmal wirklich
in der Aufregung vergessen. Aber auf der Intensivstation haben wir diese
Möglichkeit ja in der Regel nicht und müssen uns dann an den physiologischen
Parametern und an den Informationsparametern orientieren. Jetzt hatten wir in
der Leitlinie auch eine sehr schöne Tabelle zu Therapieversagen. Die fand ich
sehr hilfreich. Die hatten wir schon 2017, aber die ist noch gelungener, noch
weiterentwickelter. Vielleicht kannst du dazu nochmal kurz etwas für unsere
Zuhörerinnen und Zuhörer sagen.
Jessica Rademacher: Genau, wir wollten uns noch mehr
damit beschäftigen, weil der klinische Alltag das ja doch häufiger umfasst. Die
Leitlinien umfassen häufig immer so die „straighte“ Therapie, und das, was wir
sehen, sind ja dann eher die, die doch nicht gleich besser werden oder die
vielleicht doch etwas anderes haben. Deshalb muss man sich dann fragen, wenn
der Patient nicht besser wird, habe ich irgendetwas übersehen? Hat der Patient
vielleicht gar keine nosokominale Pneumonie? Das ist ja die erste Abgrenzung,
die wichtig ist. Wir hatten ja eingangs schon einmal über die „Arbeitsdiagnose
nosokomiale Pneumonie“ gesprochen, und da muss man die vielleicht doch noch mal
infrage stellen. Damit macht man sich nicht als Arzt schlecht, sondern es ist
einfach wichtig zu überlegen: Vielleicht hat er doch etwas anderes. Wir würden
empfehlen, dass man dann nochmal eine erneute Diagnostik macht. Hier kommt dann
mehr auch das CT in Betracht. Also, initial hatten wir gesagt, gehört das
Röntgenbild dazu. Im Verlauf kann man dann noch mal ein CT überlegen, um dann
vielleicht auch Pilzveränderungen zu sehen, über die wir ja schon gesprochen
hatten. Wenn ich das bisher noch nicht gemacht habe, dann ist natürlich auch
die Überlegung, ob ich dann eine Bronchoskopie mache. In der Reihenfolge würde
man natürlich erst die Bildgebung mittels CT machen und dann die Bronchoskopie
mit BAL oder auch erweiterter Erregerdiagnostik. Warum erst die Bildgebung?
Dass man erst die Veränderungen sieht, um dann zu sehen, wo sollte ich hinein bronchoskopieren.
Woher sollte ich das Material gewinnen? Ansonsten natürlich auch schauen,
könnte es sein, dass er oder sie, der Patient / die Patientin, eine ganz andere
Erkrankung hat? Also, ist er vielleicht wirklich kardial dekompensiert? Hat er
eine andere dekompensierte Grunderkrankung, oder hat er vielleicht etwas wie
ein Pleuraempyem? Und da komme ich mit meiner Antibiotikatherapie gar nicht
ran, sondern das muss eben drainiert werden. Es sind viele Hinweise: Was könnte
sein? Was könnte ein Grund für ein Therapieversagen sein? Wenn ich dann aber
eigentlich sicher bin, dass ich mit meiner nosokomialen Pneumonie richtig
liege, dann könnte es natürlich auch sein, dass die Antibiotika-Therapie, so
wie ich sie verordnet habe, nicht gewirkt hat. Es kann zum einen sein, dass der
gefundene Erreger nicht mit abgebildet ist, oder es kann auch sein, dass die Dosierung
nicht gut ist, also dass ich eine unzureichende Dosierung habe, dass der
Patient die ganze Zeit unterdosiert ist. Das sind so Sachen, die man im Verlauf
reevaluieren sollte, um zu schauen, kann ich das jetzt noch irgendwie
verbessern. Was kann ich für den Patienten tun, dass es in die richtige
Richtung geht? Wichtig finde ich aber hier auch nochmal: Man darf diese
Reevaluation nicht zu früh machen. Wir kriegen ganz oft Anrufe, da haben wir
vor einem Tag die Antibiotika-Therapie angefangen. Dann rufen sie an und sagen:
‚Er ist mit dem CRP von 40 auf 80, was soll ich tun? Doch Meropenem?‘ Und das
ist natürlich falsch. Unser Mikrobiologe sagt immer: „Antibiotika-Therapie ist
Nervensache.“ Genau, man muss dann auch die Nerven behalten, und das
Antibiotikum muss die Chance haben zu wirken. Was ich schon angesprochen hatte beim
Therapieversagen sind die Pilze, den Aspergillus, den ich auch im Kopf
haben muss. Aber man muss auch Viren im Kopf haben. Es kann auch sein, dass es
vielleicht eine Herpes simplex-Virusinfektion ist – auch daran muss ich
denken – die sich vielleicht im Verlauf, weil der Patient vielleicht initial
nicht immunsupprimiert war, es aber mittlerweile durch den langen Aufenthalt,
die Steroide oder andere Risikofaktoren ist, dass er hier ein erhöhtes Risiko
hat. Und das Letzte, was ich noch anführen möchte: Viele Patienten bringen ja
eine Grunderkrankung mit, und dem Patienten kann es nur besser gehen, wenn
auch die Grunderkrankung gut behandelt ist. Also auch hier muss ich schauen,
muss ich vielleicht irgendetwas tun, dass die Grunderkrankung besser behandelt
wird? Wenn es zum Beispiel das Herz ist oder eine interstitielle Lungenerkrankung
oder was der Patient auch immer mitbringt.
Mathias Pletz: Zu den von dir angesprochenen Ursachen
für ein Therapieversagen vielleicht noch ein paar gezielte Nachfragen. Wir
hatten in der Leitliniengruppe sehr intensiv diskutiert über die richtige
Dosierung. Du hattest eingangs schon gesagt, also bei Pip/Taz zum Beispiel
nicht 3x, sondern 4x 4,5, und auch wenn es vielleicht Eulen nach Athen tragen
ist, weil die meisten, die uns zuhören, es wissen, dass das „I“ im Resistogramm
nicht mehr für „intermediär“ steht, sondern für sensibel bei „increased
exposure“. Das heißt also, man muss höher dosieren, um den Erreger zu
erreichen. Da gibt es eine schöne Dosistabelle im nationale
Antibiotika-Sensitivitätstest-Komitee, komplizierter Name, NAK abgekürzt, und
wir würden den Link dazu auch die Shownotes stellen [17]. Da können Sie also
nachschauen, was eine adäquat hohe Dosierung ist. Was wir immer machen, als
Daumenregel bei diesen Patienten, wo eine Unterdosierung vorliegen könnte. Wir
schauen uns die GFR an, und wenn die GFR über 130 ist, das heißt „augmented
renal clearance“, dann werden zumindest die β-Laktame auch schneller
ausgeschieden. Und da gibt es ein paar Beobachtungsstudien, die eben zeigen,
dass Patienten mit so einer supranormalen GFR ein erhöhtes Risiko für
Therapieversagen haben.
Und zum Herpes-Virus hatten wir auch viel diskutiert
in der Leitliniengruppe. Da kann ich vielleicht eine kleine Anekdote erzählen.
Jessica kennt die schon, aber Sie kennen sie noch nicht. Wir hatten auf einer
Station, auf einer Intensivstation einen Kollegen, der quasi immer Herpesviren
bestimmt hat in der BAL und hat das dann auch behandelt. Wir haben eigentlich
eine Doktorarbeit vergeben, um zu zeigen, dass das nicht erforderlich ist, denn
wir sind uns alle einig, wir haben beide in Hannover unsere Assistentenzeit
gemacht: Beim Lungentransplantierten keine Frage, würde man so eine
Reaktivierung natürlich sofort behandeln. Aber muss ich das bei dem Patienten,
der eine Bauch-OP hatte und hinterher eine nosokomiale Pneumonie bekommen hat?
Herpes in der BAL, muss ich das tatsächlich behandeln? Und dann kam tatsächlich
bei der Doktorarbeit heraus – auch mit allen Limitationen, wir haben es
publiziert als eine Beobachtungsstudie – dass die Sterblichkeit unter
Aciclovir-Therapie tatsächlich reduziert war. Wir mochten es gar nicht glauben,
haben dann eine Metaanalyse gemacht. Die haben wir auch publiziert und haben
gesehen, dass in der Metaanalyse ebenfalls eine Reduktion der Sterblichkeit um
etwa 30 % rauskam. Allerdings die Evidenzlage sehr schlecht mit weniger als
1.000 Patienten in allen Studien. Und jetzt machen wir eine randomisierte
kontrollierte multizentrische Studie. Der PI ist Stefan Hagel, den Sie auch
schon als Gast in unserer Podcastfolge gehört haben. Und wenn Sie Interesse
haben, können Sie sich auch an uns wenden und sich an dieser Studie beteiligen.
Und dann hoffen wir, dass wir diese Frage wirklich mal lösen. Also, man soll
definitiv nicht jeden Herpesnachweis in der BAL behandeln, aber wie Jessica
gerade gesagt hat, gibt es ein Therapieversagen, ich finde keinen anderen
Erreger, ich habe vielleicht eine hohe Viruslast in der BAL, dann kann man
darüber nachdenken, ob dieser Patient von Aciclovir profitieren würde.
Prophylaxe ist vor allem Händehygiene, Händehygiene, Händehygiene
Mathias Pletz: Ja, jetzt haben wir das Thema schon
ziemlich erschöpfend behandelt. Eine wichtige Sache noch: Viele von Ihnen
arbeiten sicherlich auch im Bereich Krankenhaushygiene mit. Das wird ja oftmals
auch zusammengeführt. Was sind, Jessica, wichtige Maßnahmen, um überhaupt eine
nosokomiale Pneumonie zu verhindern?
Jessica Rademacher: Ja, wir hatten ja neulich
zusammen so einen schönen Vortrag einer Hygienikerin gehört, die wirklich dafür
so sehr plädiert hat: Händehygiene, Händehygiene, Händehygiene! Es wird einem
dann noch mal bewusst, wie schlecht wir darin sind. Also, es wurden auch Daten
gezeigt, die sind erschreckend. Am besten sind wir, wenn wir aus einem Iso-Zimmer
rausgehen. Das ist dann quasi ja unser Selbstschutz. Aber wir müssen mehr darauf
achten! Und obwohl wir so gute Hygiene haben, sind wir immer noch nicht da, wo
wir eigentlich gerne sein würden. Also nach jedem Patientenkontakt, also bevor
ich wieder von dem Patienten zum anderen gehe, muss ich mir die Hände
desinfizieren! Und ich glaube, das kann man nicht häufig genug sagen. Was,
glaube ich, in der Corona-Pandemie ganz schlimm war, waren diese Handschuhe. Dass
viele irgendwie Handschuhe anhatten, weil sie meinten, sie könnten so gut
Hygiene betreiben, und haben diese Handschuhe aber nicht so häufig gewechselt,
wie man sie dann wechseln müsste. Dementsprechend wurden über Handschuhe auch
ganz viele Erreger übertragen. Wir wissen, es werden über die Hände nicht nur
sensible Erreger, auch die ganz multiresistenten Erreger werden darüber
übertragen. Da müssen wir sicherlich drauf aufpassen, weil so ganz viel
entsteht.
Ansonsten, speziell auf der Intensivstation, müssen wir halt
schauen, dass der Patient nicht immer tief sediert und die ganze Zeit über
beatmet wird, sondern dass man die Sedierung auch mal etwas herunterfährt, dass
der Patient mit dem wichtigsten Atemmuskel, mit dem Zwerchfell atmet. Auch da
kann einer nosokomialen Pneumonie, dass sie nicht entwickelt wird, geholfen
werden. Ansonsten sollte der Oberkörper nicht ganz flach gelagert werden,
sondern immer mit so 30°, dass es weniger Reflux gibt, was dann vom Magen in
die Lunge geht. Ja. Wir hatten schon über Protonenpumpeninhibitoren oder -blocker
gesprochen, die zu häufig gegeben werden, was auch wieder für eine nosokomiale Pneumonie
prädisponiert, aber eben auch auf Normalstation darauf achten, dass die
Patienten nicht dauerhaft im Bett liegen, sondern dass sie halt gut mobilisiert
werden. Es sind ja auch so Sachen, wie wenn nicht mehr eine i.v.-Therapie sein
muss, dass man es dann auch oralisiert, weil man herausgefunden hat, dass der
Patient sich dann viel, viel mehr bewegt, und das wirkt alles einer
nosokomialen Pneumonie entgegen.
Inhalative Antibiotika-Therapie
Mathias Pletz: Ja, in dem Zusammenhang noch eine ganz
neue Studie, über die wir uns ja auch schon mal am Rande eines Kongresses
unterhalten hatten. Vielleicht kannst du noch sagen, was sagt die Leitlinie zur
inhalativen Antibiotika-Therapie? Die Studie, die kürzlich erschienen ist, das
war ja ein RCT, der sozusagen mit einer inhalativen Antibiotika-Therapie
versucht hat, die nosokomiale oder zumindest beatmungsassoziierte Pneumonie zu
verhindern. Wie schätzt du das Ganze ein? Was sagt die Leitlinie? Müssten wir
sie anhand dieser neuen Studie ergänzen? Was ist deine Meinung dazu?
Jessica Rademacher: Genau. Zum Glück müssen wir die
Leitlinie nicht ergänzen, weil wir ja nicht über Prävention in der Leitlinie
sprechen. Da war ich dann ganz froh, und die Studie mit einem inhalativen
Antibiotikum zur Prävention einer nosokomialen Pneumonie fällt dann halt quasi
nicht in die Leitlinie. Das ist ganz gut. Nichtsdestotrotz eine sehr spannende
Studie, die durchgeführt wurde, wo dann inhalatives Amikacin gegeben wurde, und
dann im Vergleich zu einer anderen Gruppe, also der Placebo-kontrollierten
Gruppe, die nicht mit einem inhalativen Antibiotikum inhaliert hat, und so die
Rate an nosokomialen Pneumonien signifikant gesenkt werden. Man muss jetzt dazu
sagen, die number needed to treat, die wäre sehr, sehr hoch, weshalb wir
uns als Intensivstation oder als Klinik klar dagegen entschieden haben, es in
die klinische Routine mit aufzunehmen. Für mich ist es trotzdem eine ganz, ganz
interessante Sache, denn wir hatten ja inhalative Antibiotika in vielen
Indikationen untersucht, oder sie wurden in vielen Indikationen untersucht. So
richtig den Durchbruch gab es nicht. Die einzige Indikation ist die
Mukoviszidose, wo man es ja am Ende auch als Suppressionstherapie macht, um
eine Exazerbation zu verhindern. Ich würde persönlich schon denken, dass bei
einer gewissen Patientenklientel – die dann wahrscheinlich ganz ausgesucht ist,
was man aber aus der Studie nicht rausfinden konnte – so eine inhalative
Antibiotika-Therapie zur Vermeidung einer Entstehung der nosokomialen Pneumonie
helfen kann. Aber in dem Moment, wo wir jetzt stehen, kann man noch nicht so
richtig sagen, welcher Patient davon profitiert, und von dieser französischen
Studie ausgehend würde ich mich das auch noch nicht trauen zu sagen.
Mathias Pletz: Ja, dann fasse ich nochmal zusammen:
Inhalative Antibiotika bei nosokomialer Pneumonie also wenig Evidenz. Es gibt
zwar eine Studie, die sehr hochrangig publiziert wurde, zur Prävention,
allerdings ist das auch nur eine Studie, und über Prävention hatten wir in der
Leitlinie nicht explizit geschrieben. Da muss man sehen, wie man das in den
nächsten Jahren bewertet. Da reicht eine Studie sicherlich auch noch nicht aus,
um das zu einer Regel zu erklären. Ja, wir haben das Thema erschöpfend behandelt.
Wir haben gesprochen über die Einteilung, über die Erreger, über die
Diagnostik. Wir haben auch gesprochen über Viren und über Pilze, die ja nicht
typisch bei nosokomialer Pneumonie sind, aber vorkommen können, und die man
nicht übersehen sollte. Wir haben über die neue Einteilung der kalkulierten
Therapie gesprochen, wo es eben nur noch sehr wenige Indikationen für eine
initiale Kombination gibt, das heißt septischer Schock und Risikofaktoren für
multiresistente Erreger oder Pseudomonas. Wir hatten über Therapieversagen gesprochen,
auch über die Herpes-Exazerbation, die hier möglicherweise mal bei einem
Therapieversagen eine Rolle spielen kann, und wir hatten auch noch über
Prävention gesprochen, auch wenn es, wie gesagt, in der Leitlinie kein
separates Kapitel für die Prävention gibt. Am Abschluss unseres Podcasts frage
ich immer unsere Gäste, was sind aus ihrer, aus deiner Sicht, die drei
wichtigsten Botschaften, die du unseren Zuhörerinnen und Zuhörern gerne
mitgeben würdest für den klinischen Alltag?
Die wichtigsten Botschaften
Jessica Rademacher: Ja, da wir darüber bisher so
wenig gesprochen haben, möchte ich Ihnen noch Antibiotic Stewardship mitgeben.
Wir hatten extra ein Kapitel Antibiotic Stewardship angelegt, bis uns
aufgefallen ist: Eigentlich ist alles, was wir infektiologisch machen, Antibiotic
Stewardship, einfach eine gezielte und rationale Diagnostik und Therapie. Deshalb
möchte ich einmal mitgeben, bei der Diagnostik wirklich darauf zu achten, alles
abzunehmen, bevor ich die Antibiotika-Therapie einleite. Natürlich soll es das bei
einer schweren Infektion nicht verzögern, aber wirklich darauf achten, habe ich
alles, was ich kann, an Diagnostik gemacht. Nur dann kann ich an Tag 3 auch deeskalieren
und fokussieren. Und das ist das Zweite, was ich mitgeben möchte. Wenn ich
weiß, welcher Erreger meine Pneumonie verursacht hat, dann kann ich ganz
gezielt diesen Erreger behandeln, was immer besser ist, als wenn ich kalkuliert
weitermache und nicht so richtig weiß, was der Patient hat. Und selbst wenn ich
einen Patienten habe, wo ich keinen Erreger hab, kann ich auch am Tag 3, wenn
er besser wird, auf eine schmalere Therapie gehen, was eben für diesen
Patienten deutlich besser ist. Und das Dritte ist, auch aus Antibiotic
Stewardship-Sicht, die Therapie muss nicht länger als 7 bis 8 Tage dauern,
dann kann ich sie, wenn der Patient stabil ist, absetzen und erspare dem
Patienten vielleicht die Akquirierung weiterer infektiologischer Erreger, einen
weiteren Krankenhausaufenthalt, also, ich kann den Patienten deutlich schneller
entlassen. Und vielleicht als Letztes noch: Viel sind ja multiresistente
Erreger im Fokus. Wir haben ja auch hier schon darüber gesprochen. Aber
insgesamt, muss man in Deutschland sagen, ist das nicht die Regel, sondern die
absolute Ausnahme. Also, wir müssen nicht davon ausgehen, dass wir Carbapenem-resistente
Erreger vorliegen haben. Das ist wirklich eine Ausnahme. Von daher muss man
sich wirklich die Leitlinie zu Hilfe nehmen und muss nicht viel breiter und
immer noch mehr therapieren, sondern sich wirklich auf eine rationale Therapie
fokussieren. Ich glaube, dann können wir gerade so unseren Patientinnen und
Patienten sehr, sehr viel Gutes tun.
Mathias Pletz: Das waren doch wohl gewählte
Schlussworte. Also vielen Dank, liebe Jessica. Wir haben wirklich im Detail,
aber auch praxisrelevant diskutiert, und gerade diese letzten Botschaften, die
du nochmal platziert hast, zeigen eben, wo der Stellenwert eines Infektiologen oder
einer Infektiologin in der Klinik ist. Ja, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, ich
hoffe, es hat Ihnen gefallen. Bleiben Sie uns treu! Sie bekommen wie immer CME-Punkte,
wenn Sie die Fragen beantworten. Wir hatten über viele Studien gesprochen. Auch
die Leitlinie wird in den Shownotes verlinkt, und wenn Sie uns noch nicht
abonniert haben, würde ich mich freuen, wenn Sie es tun, und wir freuen uns
natürlich auch über Feedback. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag und viel
Erfolg beim Versorgen Ihrer Patienten.
________________________________________
Sprecher: Das war der infektiologische Klinik‐Podcast
des consilium infectiorum. Vielen Dank, dass Sie reingehört
haben. Wir hoffen, es hat Ihnen gefallen und freuen uns über Ihre Bewertung
oder Feedback an klinik@infectopharm.com. Die E‐Mail‐Adresse finden Sie auch in
den Shownotes. Empfehlen Sie den Podcast gerne Ihren Kollegen, denn Wissen
wirkt, wenn man es teilt. Vielen Dank fürs Zuhören und bis zur nächsten Folge!
Ihr Team von InfectoPharm.
[[1]] AWMF (2024) S3-Leitlinie Epidemiologie, Diagnostik und
Therapie erwachsener Patienten mit nosokomialer Pneumonie. Aktueller Hinweis 21.12.2023:
Leitliniendokumente eingereicht, Revision noch nicht abgeschlossen.
[2] AWMF (2021) Leitlinie Behandlung von
erwachsenen Patienten mit ambulant erworbener Pneumonie. Reg.-Nr. 020-020.
[3]
https://open.spotify.com/episode/5CzKmhxQjm48oIZmkdVFX2?si=zRLTVt7HRdKmucV6V4vrzg
[4] Ramirez JA, Musher DM et al. (2020) Chest 2020;
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Sprecher: Das war der infektiologische Klinik‐Podcast des consilium infectiorum. Vielen Dank, dass Sie reingehört haben. Wir hoffen, es hat Ihnen gefallen und freuen uns über Ihre Bewertung oder Feedback an klinik@infectopharm.com. Die E‐Mail‐Adresse finden Sie auch in den Shownotes. Empfehlen Sie den Podcast gerne Ihren Kollegen, denn Wissen wirkt, wenn man es teilt. Vielen Dank fürs Zuhören und bis zur nächsten Folge!
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